Dass es ziemlich befriedigend sein muss, sich über Steingärten lustig zu machen, lässt sich schon allein daran ablesen, dass sich auf das Posten von Gabionen oder frisch gekiesten Flächen die immer gleichen Leute wie auf Knopfdruck versichern, wie sie aus der Welt einen schöneren Ort machen würden, wenn man sie nur machen ließe. In ihrer vermeintlichen ästhetischen Überlegenheit vergessen sie dann nur schnell, dass andere Leute vielleicht einfach einen anderen Geschmack, schlichtweg andere Bedürfnisse oder finanzielle Grundvoraussetzungen haben.

Natürlich sind Steingärten in vielerlei Hinsicht nicht das Gelbe vom Ei, wenn dann die größten Empörungsschreie ausgerechnet vom Chef einer im Südwesten beheimateten Zeitschrift kommen, der im Hauptberuf Verkaufsanzeigen für Bagger und andere Gerätschaften auch zum Gabionenbau und der Flächenbekiesung bebildert – und der dann im Nebenjob Bücher über den Irrsinn derselben verfasst, dann ist das erst einmal nicht superkonsequent, aber auch nicht weiter erwähnenswert.

Und wenn man sich dann aber einmal zwei Minuten Zeit nimmt, darauf aufmerksam zu machen, dass es einfach nicht jedem vergönnt ist, im eigenen Schloss samt Park zu wohnen, dann eskaliert das ganze superschnell und als eher zurückhaltender Mensch bekommt man es dann vor allem auch schnell mit der Angst zu tun: wenn es nur ein paar Steinchen braucht, bis der Vulkan explodiert, möchte man ungern herausfinden, was passiert, wenn es wirklich einmal um etwas geht.

Tim Jacobsen