In der Zeitschriftenbranche gehört es zum guten Ton, keine Zweifel am fast schon zwangsläufigen eigenen Untergang aufkommen zu lassen. Geradezu masochistisch wird im Kollegenkreis der Rückgang von Abonnementzahlen diskutiert. Zwar dauerte es etwas von der Erfindung des Buchdrucks bis zum erstmaligen Erscheinen eines deutschsprachigen Periodikums – gäbe es sie heute noch, könnte die Rorschacher Monatsschrift aber auf eine 427-jährige Geschichte zurückblicken. Und während wir 1597 von der Erfindung des Automobils noch weit entfernt waren und auch niemand weiß, wie Mobilität in 50 Jahren aussehen wird, hat sich am Wesen von Zeitschriften im Laufe der Jahrhunderte nur unwesentlich etwas geändert. Zeitschriften entstehen in einem oft mühsamen und zuweilen auch langwierigen Prozess. Dies gilt oftmals auch für das Lesen, bei dem man sich auf das Geschriebene einlassen muss. Aber nur so lässt sich die Komplexität unserer Welt zumindest ein Stück weit abbilden, können Geschichten erzählt und Wissen transferiert werden. In diesem Sinne viel Freude mit jeder der 34 Zeitschriften, die jeder Deutsche über sechs Jahre alt im Schnitt jährlich erwirbt!

Tim Jacobsen