Mit dem Inkrafttreten der Coronaschutzverordnung vom 22.02.21 blieb in Nordrhein-Westfalen zumindest der Betrieb von so genannten „weiteren Einzelhandelsgeschäften, die kurzfristig verderbliche Schnitt- und Topfblumen sowie Gemüsepflanzen und Saatgut verkaufen, soweit sie den Verkauf hierauf einschließlich unmittelbaren Zubehörs (Übertöpfe und so weiter) beschränken“, zulässig.

Ihre Nonfoodverkaufsaktivitäten nicht aufstocken durften die „Einrichtungen des Einzelhandels für Lebensmittel“ und auch „auf Wochenmärkten darf das Sortiment solcher Waren, die nicht Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs sind, nicht gegenüber dem bisherigen Umfang ausgeweitet werden“.

„Der Betrieb von Bau- und Gartenbaumärkten“ war weiterhin „nur zur Versorgung von Gewerbetreibenden, Handwerkern sowie Land- und Forstwirten mit den jeweils betriebsnotwendigen Waren zulässig, anderen Personen darf (und das war tatsächlich eine vorsichtige Wendung zum Guten) der Zutritt nur für den Verkauf von Waren gemäß Satz 1 Nummer 7 (das sind die bereits genannten kurzfristig verderblichen Schnitt- und Topfblumen sowie Gemüsepflanzen und Saatgut) gestattet werden.“

Trotz bestem Frühlingswetter macht sich allerorten eine deutlich spürbare Verzagtheit breit

Tim Jacobsen

Ein Jahr nachdem am 22. März 2020 der erste Corona-Shutdown in Kraft trat, scheint Deutschland von dem so oft geforderten einheitlichen Vorgehen in der Krise weiter entfernt denn je: was in Bonn Ende Februar bereits erlaubt war, hatte 60 km rheinaufwärts in Koblenz schon keine Gültigkeit mehr. Wurde der erste Shutdown mit der Wiedereröffnung der Friseurläden am 4. Mai 2020 nach sieben Wochen gelockert, öffnen nun die Friseure nach zehnwöchiger Zwangspause Anfang März wieder. Kinder und Jugendliche dürfen je nach Bundesland mal mehr, mal weniger und manche überhaupt nicht in die Schule oder Kindergarten gehen – und sind dabei mehr als nur doppelt gekniffen:

Nicht nur ist absehbar, dass in den letzten zwölf Monaten bei vielen Schülerinnen und Schülern aus Richtung Schule nur sehr wenig ankam und so mancher komplett aus dem Raster gefallen ist. Es zeigt sich auch einmal mehr, dass die Schwachen und Schutzbedürftigen in unserer Gesellschaft keine Lobby haben – anders als viele Wirtschaftsunternehmen, die auf großzügige finanzielle Hilfen pochen können. Die Kosten hierfür landen dann allerdings wiederum in Form von Schulden auf den Schultern der Kinder, die sie dann im Laufe ihres Lebens abzahlen müssen – obwohl sie bei den Hilfen weitgehend leer ausgingen und ohnehin schon zu den am schwersten Betroffenen gehören.

Auch ein Jahr später ist kein Konzept erkennbar, wie wir aus der Krise wieder herausfinden können. Handwerkliche Fehler wie das Impfchaos und die Diskussion um Schnelltests verstärken diesen Eindruck nur und so macht sich Ende Februar trotz bestem Frühlingswetter allerorten eine deutlich spürbare Verzagtheit breit. Wenn auch nur in homöopathischen Dosen bleibt als Heilmittel gegen den Corona-Blues, dass die gestiegenen Benzinpreise nicht nur eine Folge der CO2-Bepreisung sind, sondern auch ein Zeichen dafür, dass sich die Wirtschaftslage weltweit erholt.

Tim Jacobsen