Die Corona-Regeln sind ein Flickenteppich. Und während manche wie Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans ein einheitliches Vorgehen wenn schon nicht Europa-, dann zumindest bundesweit fordern, sprechen sich andere wie Partei- und Amtskollege Rainer Haselhoff gegen starre Regeln aus. Wie so oft, scheint auch in diesem Fall der Mittelweg die beste Lösung: Ein einheitliches Vorgehen sowohl innerhalb Deutschlands als auch in der EU, gepaart mit strengeren Maßnahmen, wenn es das Infektionsgeschehen notwendig macht.
Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, warum das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung nicht EU-weit geregelt wird, genauso wie für Feste und Veranstaltungen standardisierte Vorgaben gelten sollten, die sich für jedermann nachvollziehbar an der Zahl der Neuinfektionen in der jeweiligen Region orientieren. Auch müssen Quarantänemaßnahmen und Testauflagen für Reisende einer klaren Logik folgen, sonst führen sie zu einer frustrierenden Verwirrung bei den Betroffenen. Eines ist klar: Wer beim Regelwerk nicht (mehr) durchblickt, ist eher geneigt, es nicht zu befolgen.
Klar ist auch: Obwohl sich die Vorhersagen der Epidemiologen in so manchem Detail unterscheiden, scheinen zwei Tatsachen unstrittig: das Virus Sars-Cov-2, das Covid-19 verursacht, wird uns auch weiterhin erhalten bleiben. Gleichzeitig wird der Erfolg in der Pandemiebekämpfung maßgeblich auch vom Erfolg der Präventionsmaßnahmen abhängen. Und da scheint einiges in die richtige Richtung in Bewegung gekommen zu sein: die weitgehende Einhaltung der von der Bundesregierung proklamierten AHA-Regeln scheint tatsächlich dazu zu führen, dass allen Lockerungen zum Trotz der Anstieg an Neuinfektionen nicht die prognostizierten Steigerungsraten erreicht.
Eines ist klar: Wer beim Regelwerk nicht (mehr) durchblickt, ist eher geneigt, es nicht zu befolgen
Tim Jacobsen
Im siebten Monat seit Ausbruch der Pandemie in Deutschland ist dies immerhin ein kleiner Lichtschimmer am Horizont, auch wenn höchstwahrscheinlich noch ein sehr langer Weg vor uns liegt. Abkürzen ließe sich dieser nur, wenn je nach Schätzung zwischen 55 und 80 % der Bevölkerung immun gegen das Virus wären, sei es nun aufgrund einer Infektion oder eines Impfstoffs. Aber auch wenn wir von diesen Zahlen noch meilenweit entfernt sind, haben wir es mit „Abstand, Hygiene, Alltagsmasken“ ein zumindest kleines bisschen auch selbst in der Hand, ob die 500 Krankenhausbetten in Messehalle 26 zumindest perspektivisch wieder Platz machen können für eine Grüne Woche mit Publikumsverkehr.
Tim Jacobsen
Schreibe einen Kommentar