"Now, here, you see, it takes all the running you can do, to keep in the same place. If you want to get somewhere else, you must run at least twice as fast as that!"

Autor: juetim (Seite 15 von 17)

Seit dem erfolgreichen Abbruch einer wissenschaftlichen Karriere lebt und arbeitet Tim Jacobsen gemeinsam mit Frau, Familie, Goldfischen und Katze in Bonn

Nach der Krise ist vor der Krise: Jetzt Kommunikationsstrukturen etablieren!

Ein bürokratisches Ungetüm namens „Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Durchführung der Internationalen Gesundheitsvorschriften“ und darin enthalten eine „Beschleunigung des Meldewegs bei meldepflichtigen Infektionskrankheiten“ ist eine der wenigen konkreten Maßnahmen, die aus der Antwort der Deutschen Bundesregierung auf die Kleine Anfrage von Abgeordneten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nach „strukturellen und kommunikativen Konsequenzen aus der EHEC-Krise“ hervorgehen.

Viel konkreter ist dann schon der finanzielle Schaden, wie aus so gut wie allen europäischen Ländern berichtet wird: So führte beispielsweise in Belgien das Aufeinanderfolgen von anhaltender Trockenheit, EHEC-Krise und Unwetterschäden dazu, dass das durchschnittliche Betriebseinkommen in Landwirtschaft und Gartenbau im Vergleich zum ohnehin nicht üppig ausgefallenen Vorjahr nur mehr rund die Hälfte betragen wird. Dass diese Bilanz nicht noch verheerender ausfällt, ist einzig und allein der positiven Umsatzentwicklung im Bereich der tierischen Produktion zu verdanken, die in der Zahlenwelt der Statistiker einen Großteil des Umsatzrückgangs im Bereich der pflanzlichen Produktion wieder wettmacht.

„Beschleunigung des Meldewegs bei meldepflichtigen Infektionskrankheiten“

Antwort der Deutschen Bundesregierung auf die Kleine Anfrage von Abgeordneten der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nach strukturellen und kommunikativen Konsequenzen aus der EHEC-Krise

In den Niederlanden hatte die EHEC-Krise sogar Auswirkungen auf die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Obst- und Gemüsehandel. Während die Arbeitnehmerseite für einen Inflationsausgleich plädierte, verwies die Arbeitgeberseite auf eklatante Liquiditätsprobleme als Folge der EHEC-Krise. Und auch bei den Gemüsegärtnern in unserem westlichen Nachbarland sieht es alles andere als rosig aus. Die Statistiker rechnen für dieses Jahr mit einem Rückgang des Produktionswertes im niederländischen Gemüsebau um rund ein Fünftel, was immerhin etwa 375 Mio. € entsprechen wird.

Nicht viel anders die Situation in Österreich: der größte Gemüsevermarkter LGV erwartet für 2011 ein Umsatzminus von 5 %. Für LGV-Vorstand Gerald König fiel der Höhepunkt der EHEC-Krise mit dem russischen Importstop Anfang Juni zusammen: „Das hat einen katastrophalen Preisverfall ausgelöst.“ Am schlimmsten getroffen habe es dann aber gar nicht die Gurken, sondern die Tomaten. „Rispentomaten wurden teilweise um 44 Cent pro Kilo verschleudert“, kritisiert König und erklärt, dass die Folgen dieser Entwicklung noch gar nicht abzusehen sind: „Der Konsument kann ja gar kein Preisgefüge mehr haben.“

König erwartet allenfalls eine langsame Erholung des Gemüsemarktes: „Jetzt steigen die Preise zwar wieder, sie dürften aber nächstes Jahr bis zu 15 % unter dem Wert von 2010 liegen.“ Schließlich habe Russland zwar im August den Importstopp aufgehoben, sei aber in den Wochen zuvor auf Exporteure in Serbien, der Türkei und Georgien ausgewichen und dabei König zufolge auf den Geschmack gekommen. Einziger Lichtblick im Geschäftsjahr der LGV war das Premiumsegment: mit ausgewählten Tomatensorten, Minigurken, Auberginen und weiteren Spezialitäten konnte ein deutliches Umsatzplus erzielt werden.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgte Miranda van Kester, als sie sich Ende September 2011 beim Westland Event im niederländischen Aalsmeer gewissermaßen in die Höhle des Löwen wagte. Vor den Augen und Ohren von ganz Unter-Glas-Niederlande stellte sie ihre Hypothese, „die Auswirkungen der EHEC-Krise hätten mit einer deutlichen Positionierung der Produkte abgemildert werden können“ zur Diskussion: „Nur weil die Produkte vom Konsumenten als miteinander austauschbar wahrgenommen werden, konnte während der EHEC-Krise so gut wie der gesamte niederländische Gartenbau auf einen Schlag unter Generalverdacht geraten.“

Van Kester räumt ein, dass Marketingbudgets im Gartenbau bisher kaum eine Rolle spielen. Sie weiß auch, dass die Schlagkraft der allermeisten Gartenbauunternehmen zu klein ist, um groß über Markenstrategien nachzudenken. Am Beispiel der so genannten Honingtomaatje und dem kleinen, aber feinen Siegeszug von Willem & Drees zeigte sie jedoch, dass Markenstrategien jenseits von Chiquita oder Kanzi möglich sind – ausreichend finanzielle Mittel, Einsatz und Wagemut vorausgesetzt.

Neben den 227 Mio. € an Entschädigungszahlungen stellte die Europäische Union im Rahmen des EHEC-Hilfsprogramms auch 17 Mio. € für vertrauensbildende Maßnahmen im Obst- und Gemüsebereich zur Verfügung. Es bleibt zu hoffen, dass Mitte November bei der Verteilung dieses Geldes mehr als 7 % nach Deutschland gehen – und damit der Grundstein für nachhaltig vertrauens- und damit konsumfördernde Maßnahmen gelegt wird, an deren Fortbestand auch nach Ablauf des Kampagnenzeitraums von drei Jahren keine Zweifel aufkommen.

Auf dass beim nächsten Krisenfall eine eventuell notwendige weitere Optimierung der innerbehördlichen Meldekette dann tatsächlich der einzig verbesserungswürdige Tatbestand ist.

Tim Jacobsen

Verzehrswarnung aufgehoben – Rätsel bleiben; Verteilung der EHEC-Entschädigungszahlungen wirft viele Fragen auf

Rund 15 000 kg schwer soll die Bockshornkleesamenlieferung gewesen sein, von der ein verschwindend kleiner Teil auf dem Bienenbütteler Gärtnerhof zum Keimen gebracht wurde. Angesichts dessen, dass der Rest dieser Samenlieferung von Ägypten aus in über 12 europäische Länder verteilt wurde, ist es doch mehr als erstaunlich, dass sich von wenigen Fällen in Frankreich abgesehen das EHEC-Ausbruchsgeschehen hauptsächlich in Deutschland abspielte.

Nicht weniger verwunderlich ist es, dass dem Nachweis des Erregers auf einer Gurke nicht weiter nachgegangen wurde – unter dem Hinweis darauf, dass die Probe einer Mülltonne entnommen wurde – während eine ebenfalls einer Mülltonne entnommene, mit dem Erreger befallene Sprossenprobe als schlüssiger Beweis für die Vermutung herhalten musste, die Biobauern aus Bienenbüttel seien Verursacher der ganzen Misere.

Da spielte es dann auch keine Rolle mehr, dass in keiner der vielen hundert auf dem Betrieb genommenen Proben EHEC nachgewiesen werden konnte und seitdem sogar die beiden Hofhunde offiziell als EHEC-frei gelten können. Die vom niedersächsischen Landwirtschaftsminister als „Spinne im Netz“ bezeichneten Bienenbütteler Gärtner werden den Ruf, Verursacher der EHEC-Epidemie gewesen zu sein, wohl nie wieder los.

Im Nachhinein waren sich dann ja auch alle schnell darüber einig, dass der Erreger über befallene Sprossen in die Nahrungskette gelangt sein musste. Schließlich waren doch erst vor fünfzehn Jahren neuntausend japanische Schulkinder nach dem Verzehr von Rettichsprossen an EHEC erkrankt und sind nicht überhaupt die Keimbedingungen für Samen und Erreger gleichermaßen optimal?

Schnell in Vergessenheit geriet dagegen der EHEC-Fund in einem Bachlauf im Hessischen, und auch über die im Zuge der großflächigen Untersuchungen auf Gemüse gefundenen EHEC-Erreger anderen Typs sprach schon bald niemand mehr. Stringentes Krisenmanagement sieht anders aus.

Da erstaunt es dann kaum mehr, dass auch die Abwicklung der Krise Besonderheiten aufweist. Grundsätzlich ist die einvernehmlich europäisch getroffene Entscheidung, das Volumen des Krisenfonds dem Antragsvolumen der Mitgliedsstaaten anzupassen, ja zu begrüßen. Und dass die spanischen Gärtner Anrecht auf Entschädigung haben, bezweifelt wahrscheinlich auch niemand – schließlich waren sie neben dem Bienenbütteler Gärtnerhof die einzigen, die von offizieller Seite jemals namentlich als mögliche Auslöser der Epidemie angeführt wurden.

Stringentes Krisenmanagement sieht anders aus

Tim Jacobsen

Schwieriger wird es dann schon, zu verstehen, warum Paprika, für die zu keinem Zeitpunkt eine Verzehrswarnung bestanden hat, es in die `Verordnung zur Durchführung von Sondermaßnahmen im Sektor Obst und Gemüse´ geschafft haben. Bei Zucchini lässt sich ja noch argumentieren, dass sie den Gurken in gewisser Weise ähnlich sehen und deshalb auch entschädigt werden sollten. Warum dann aber Feldsalat, der den Salat ja sogar im Namen führt, außen vor blieb, wissen wohl nur diejenigen, die in Brüsseler Hinterzimmern den drohenden Handelskrieg zwischen Spanien und Deutschland entschärften.

Gänzlich unübersichtlich wird die Lage, versucht man einen Grund dafür zu finden, warum Polen mit 46 395 480 € (s. Übersicht Seite 517) über ein Fünftel der EU-Hilfen bekommen soll – und damit mehr als einen Euro pro Einwohner. Zwar lag der Produktionswert der polnischen Landwirtschaft im Jahr 2010 offiziell bei 21,4 Mrd. €, wovon die pflanzliche Produktion rund 54 % beisteuerte – bekannt sind die polnischen Landwirte aber hauptsächlich als Kartoffel- und weniger als intensiv wirtschaftende Tomaten- und Gurkenproduzenten.

Und auch den Griechen sei eine gesunde Ernährung gegönnt – gerade auch angesichts des Damoklesschwertes in Form des unausweichlich erscheinenden Staatsbankrotts. Und obwohl der Primärsektor in Griechenland in der Vergangenheit immer stärker an Bedeutung verloren hat, sorgt die Landwirtschaft mit über 6 % ja auch immer noch für einen vergleichsweise großen Anteil an der Wirtschaftsleistung des Landes. In den entsprechenden Statistiken findet man dann auch schnell Produktionszahlen für Wein, Tabak und Oliven. Kuckt man etwas genauer hin, gibt es auch Angaben für Grapefruit, Avocado und Spargel. Bei Tomaten, Gurken, Paprika, Zucchini und Salaten wird die Datenlage dagegen rasch sehr dünn.

Mit weniger als 20 ct pro Einwohner wirken die etwas mehr als 16 Mio. € für die deutschen Gärtner etwas gar bescheiden – gerade auch angesichts dessen, dass dem Wortlaut nach empfohlen wurde, „bis auf weiteres Tomaten, Salatgurken und Blattsalate insbesondere in Norddeutschland nicht roh zu verzehren“. Von den 21 anderen EU-Mitgliedsstaaten, die knapp 93 % der „Unterstützung“ in Höhe von 226 209 556 € beantragt und bewilligt bekommen haben, war eigentlich nie die Rede.

Tim Jacobsen

Extreme zum Saisonbeginn 2011: Auf Trockenheit und schleppenden Absatz folgt EHEC

Einmal mehr bewahrheitet sich dieses Jahr, dass ein früher Erntebeginn nicht zwangsläufig zu einem erfolgreichen Saisonstart führt. So gab es unter den deutschen Spargelproduzenten wahrscheinlich niemanden, dem zu Jahresbeginn beim Blick in den Kalender nicht auch der Gedanke gekommen wäre, dieses Jahr doch einmal verstärkt vom Ostergeschäft profitieren zu können. Nur dass dann die späten Ernten in Griechenland und Spanien samt den Rekordimporten aus Peru auf eine mitteleuropäische Wetterlage stießen, die angesichts sommerhafter Temperaturen zum kalendarischen Frühlingsbeginn hierzulande für einen Turbostart in die Spargelernte sorgte, hatte wohl niemand geahnt. Genauso wenig wie, dass die Verbraucher nur langsam in Spargellaune kamen.

Schlimmer noch bei den Salaten: Hier traf das südeuropäische Saisonende auf die erste einheimische Freilandware. Damit nicht genug, blockierten Salate aus dem nordwesteuropäischen Unterglasanbau zusätzlich Absatzwege. Da halfen auch keine Feiertage: seit Mitte April befinden sich die Salatpreise im Sturzflug. Anfang April noch freudig begrüßt, wird die lang anhaltende Großwetterlage dabei zunehmend zum Fluch: Zu den ohnehin im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegenen Produktionskosten gesellen sich noch die teilweise beträchtlich hohen finanziellen und personellen Aufwendungen für den kaum zu deckenden Bewässerungsbedarf. Für diese Jahreszeit ungewöhnlich wird angesichts des Angebotüberhangs so mancher erntereife Schlag bereits untergepflügt.

Auch die weiteren Aussichten scheinen alles andere als rosig. Schließlich hat der letzte Sommer bewiesen, dass künstliche Beregnung immer nur die zweitbeste Lösung sein kann und extreme Witterungssituationen zwangsläufig einen Schatten auf den weiteren Saisonverlauf werfen. Aber auch der von vielen herbeigesehnte Temperatursturz wäre keine Lösung. Denn gerade auch bei kühlerer Witterung könnten Salate schnell zur Mangelware werden und der dann entstehende Nachfrageüberhang den Markt noch weiter aus dem Gleichgewicht bringen.

Wohl dem, der sein Geld nicht mit den ersten Sätzen verdienen muss, könnte man nun meinen. Wie falsch man damit allerdings liegt, wird einem spätestens dann klar, wenn man bedenkt, dass die normalerweise erst im Spätsommer zur niederbayerischen Gurkenernte anrückenden Saisonarbeitskräfte dieses Jahr bereits im Mai kamen: Ungewöhnlich niedrige Temperaturen hatten in der ersten Maihälfte zu teils dramatischen Ausfällen in den Gurkenkulturen gesorgt, die nun mühsam per Hand nachgesät werden mussten.

Immerhin können die Kollegen an Isar, Vils und Donau noch versuchen zu retten, was zu retten ist, werden sich die Meckenheimer Obstbauern denken. Schließlich führten ohne die anhaltende Trockenheit eigentlich kaum erklärbare Frostschäden Anfang Mai in der Voreifel zu teilweise existenzbedrohenden Ausfällen bei Äpfel und Birnen. Auch aus dem Land Brandenburg, der Pfalz, Rheinhessen, Württemberg und Franken werden Frostschäden gemeldet. Besonders betroffen sind neben dem Kernobst Erdbeeren, Kirschen und Rebstöcke.

„´Vorsorglich bis auf weiteres Tomaten, Salatgurken und Blattsalate insbesondere in Norddeutschland nicht roh zu verzehren“

Empfehlung Des das Robert-Koch-Instituts am 25.5.2011

Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, wurde in den Online-Medien am Abend des 21. Mai 2011 erstmals über Ursachen für das verstärkte Auftreten schwerer bakterieller Durchfallerkrankungen in Norddeutschland spekuliert. Wurde zu Beginn die Schuld noch bei den üblichen Verdächtigen wie mangelnder Hygiene, Rohmilchverzehr oder bakterienverseuchtem Rindfleisch gesucht, rückten einen Tag später Obst und Gemüse in den Fokus der Epidemiologen. Von da ab war es nur noch ein kleiner Sprung hin zu reißerischen Verzehrswarnungen, denen man ab dem 23.5.2011 kaum noch entkommen konnte und die bei Kantinen- und Supermarktkunden gleichermaßen zu einem Rohkostboykott führten.

Ungewollt markierte das Robert-Koch-Institut am 25.5.2011 den bisherigen Höhepunkt dieser Entwicklung. Verschiedene Presseagenturen deuteten die Empfehlung des Bundesinstituts „vorsorglich bis auf weiteres Tomaten, Salatgurken und Blattsalate insbesondere in Norddeutschland nicht roh zu verzehren“ um in ein „Tomaten, Salatgurken und Blattsalate aus Norddeutschland“. Da half es dann wenig, dass im Laufe des 26.05.2011 Import-Gurken aus Spanien als Träger des Erregers dingfest gemacht werden konnten. Der Appetit war den Verbrauchern da bereits vergangen.

Tim Jacobsen

Ohne Gemeinschaft kein Gemeinschaftsmarketing

Vom Einspruch dreier Unternehmen der Ernährungswirtschaft gegen auf Anfang 2003 datierte Abgabenbescheide bis zur Feststellung der Verfassungswidrigkeit des Absatzfondsgesetzes dauerte es sechs Jahre, danach vergingen noch einmal gut zwei Jahre bis es Mitte März dieses Jahres im Landwirtschaftsausschuss zur Entscheidung darüber kam, was mit den übrig gebliebenen Millionen des Absatzfonds passieren soll. Zwar sollen diese so genannten nicht erstatteten Mittel fortan im Rahmen des Sondervermögens der Landwirtschaftlichen Rentenbank verwaltet werden, wie hoch der Betrag aber genau ist, lässt sich noch gar nicht abschätzen, da es für die Abwicklung des Absatzfonds als so genannte rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts derzeit noch gar keine Gesetzesgrundlage gibt.

Die weitreichenden Folgen der Entscheidung der Verfassungsrichter vom 3. Februar 2009 blieben nach der kurz darauf beschlossenen Einleitung der so genannten stillen Liquidation von ZMP und CMA nicht lange verborgen. So hinterließ das Ausbleiben von Informationen zur Marktlage und –entwicklung in der ersten Hälfte des Jahres 2009 nicht nur in der Monatsschrift Spuren. Während Anfang Juni 2009 die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft ihren Geschäftsbetrieb aufnahm und diese Lücke füllte, zerfiel das zuvor fast 40 Jahre lang unter dem Dach der CMA gebündelte Gemeinschaftsmarketing zusehends.

Schnell zeigte sich aber, was Sektfabrikant Otto Henkell und Schokoladen-Tausendsassa Ludwig Stollwerck schon Anfang des 19. Jahrhunderts wussten, als sie 2000 M für den besten Entwurf von `Illustrationen zum Zweck der Propaganda für ihre Fabrikate Schokolade bzw. Kakao und Champagner´ auslobten. Die `bildlichen Empfehlungen, zu verwenden als Zeitungsanzeigen, Plakate und illustrierte Postkarten´ der beiden Erfinder des Gemeinschaftsmarketing verfehlten nämlich ihre Wirkung nicht: Während Henkell & Co 1909 in das Wiesbadener Henkell-Schlösschen einzieht, zeugen die Exponate im Kölner Schokoladenmuseum noch heute vom wirtschaftlichen Erfolg Stollwercks.

Die weitreichenden Folgen der Entscheidung der Verfassungsrichter vom 3. Februar 2009 blieben nach der kurz darauf beschlossenen Einleitung der so genannten stillen Liquidation von ZMP und CMA nicht lange verborgen

tim jacobsen

Es gibt wohl keinen Teilbereich der Agrarwirtschaft, der nicht in den beiden Jahren nach dem CMA-Aus versucht hätte, in, wie bescheidenem Umfang auch immer, ein System des Gemeinschaftsmarketings auf die Beine zu stellen. Manche Produktgruppen erwiesen sich in dieser Hinsicht besser organisiert als andere.

Ein Blick über unsere Landesgrenzen hinaus beweist, dass es kaum ein Land in Europa gibt, in dem das generische Marketing für Agrarprodukte nicht auch irgendwie gemeinschaftlich organisiert wäre. Der Blick nach Europa beweist aber auch, dass entsprechende Organisationen keine Selbstläufer sind. So vergeht in den Niederlanden beispielsweise kaum ein Tag, an dem nicht irgendjemand aus was für Gründen auch immer die Abschaffung des Productschap-Wesens fordern würde.

Auch die altehrwürdige Sopexa blieb in den letzten Jahren von gravierenden Einschnitten nicht verschont. Dennoch warfen die Franzosen nach knapp fünf Jahrzehnten Gemeinschaftsmarketing die Flinte nicht ins Korn, sondern besannen sich auf ihre Stärken und scheinen mittlerweile sogar frisch gestärkt aus der Krise hervorgekommen zu sein. Äußerst erfolgreiche Kampagnen aus dem Vereinigten Königreich beweisen zudem, dass keine Riesenbeträge bemüht werden müssen, um viel zu bewegen – egal, ob es sich dabei nun um Blaubeeren, Möhren, Erdbeeren oder Zwiebeln handelt.

Nur wenn niemand den Anfang macht, passiert auch nichts. Hätte Jack Turner vor 50 Jahren nicht nach ersten, wenig erfolgversprechenden neuseeländischen Exportversuchen die Artikelbezeichnung kurzerhand von Chinesische Stachelbeere in Kiwifurcht geändert, wären Kiwis wahrscheinlich für immer ein Nischenprodukt geblieben. Und hätten sich die neuseeländischen Kiwianbauer im Jahr 1997 gegen die Fortführung des Gemeinschaftsmarketings unter der Fahne von Zespri™ entschieden, würden Kiwifrüchte heutzutage wahrscheinlich nicht für rund die Hälfte des neuseeländischen Obst- und Gemüseexportwertes sorgen.

So gesehen ist die Einrichtung des Pressebüros Deutsches Obst und Gemüse mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung. Und guckt man einmal, was die Kollegen vom Obst- & Gemüsebüro Holland gegenwärtig so treiben, wird einem schnell klar, dass dies auch noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein muss – nur: ohne Gemeinschaft bleibt von Gemeinschaftsmarketing nun einmal wenig über. Und was passiert, wenn Gemeinschaft nicht auf Überzeugung beruht, sondern vom Gesetzgeber vorgeschrieben wird, wurde am 3. Februar 2009 vor dem Bundesverfassungsgericht aktenkundig.

Tim Jacobsen

Patentierbarkeit von Pflanzen und Tieren: Frau Aigner, übernehmen Sie

Lange bevor der mehrere Milliarden teure Bahnhofsumbau in der baden-württembergischen Landeshauptstadt weite Teile des deutschen Volkes in Nah- und Fernverkehrslogistikexperten verwandelte, gab es neben der friedlichen Nutzung der Atomenergie eigentlich nur ein Thema, dessen radikale Ablehnung zur Bildung recht skurriler Allianzen führte.

Als im April 2009 die Einspruchsfrist gegen die Patentierung eines Verfahrens zur Zucht von für die Fleischproduktion besonders geeigneten Mastschweinen endete, rief das nicht nur die üblichen Verdächtigen wie den Bund Naturschutz, die Aktivisten von Greenpeace sowie die Landtagsfraktion der bayerischen Grünen auf den Plan. „Ja zum Leben, Nein zum Patent“ forderte beispielsweise auch der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit Markus Söder auf dem Münchner Marienplatz.

Etwas mehr als ein Jahr später spielten sich ähnliche Szenen in der Münchner Innenstadt ab. Eine breite Allianz von Landwirten über Ökoaktivisten bis hin zu Kirchenleuten forderte mit Plakaten und Trillerpfeifen „Stoppt die Enteigung von Bauern und Züchtern“ und „Mein Patent gehört dem Schöpfer“. Aufhänger des Protestzuges zum Europäischen Patentamt war der Streit um den Fortbestand der beiden Patente EP 1069819 und EP 1211926.

Zwar schließt Artikel 53 b des Europäischen Patentübereinkommens Patente auf `Pflanzensorten und Tierrassen´ genauso aus wie die Patentierbarkeit von `im Wesentlichen biologischen Verfahren zur Züchtung von Pflanzen und Tieren´ – dies hielt das Europäische Patentamt aber nicht davon ab, Züchtungsverfahren, bei denen neben den Methoden Gregor Mendels auch so genannte Markergene genutzt wurden, als technische und damit patentierfähige Verfahren zu betrachten.

`Verfahren zur Zucht von Tomaten mit niedrigem Wassergehalt und Produkt dieses Verfahrens´

Patent EP 1211926

Als Markergene werden eindeutig identifizierbare DNA-Abschnitte bezeichnet. Die Entdeckung solcher Marker gehört mittlerweile zum molekularbiologischen Standardprogramm von Erstsemestern. Einmal gefunden, ist es mehr oder weniger nur noch eine Fleißarbeit, den Markern bestimmte Eigenschaften zuzuordnen: Ähnlich wie Leuchttürme die Navigation erleichtern, lässt der molekularbiologische Nachweis des Markers dann Rückschlüsse auf das Vorhandensein bestimmter Eigenschaften zu. Klar, dass das den Züchtungsfortschritt erheblich beschleunigt, schließlich kann unter Zuhilfenahme der Marker über Erfolg oder Misserfolg einer Kreuzung anhand minimaler Mengen von Pflanzenmaterial routinemäßig innerhalb weniger Stunden befunden werden.

Im Jahr 2003 wurde dem israelischen Landwirtschaftsministerium das Patent EP 1211926 auf – wie es offiziell heißt – ein `Verfahren zur Zucht von Tomaten mit niedrigem Wassergehalt und Produkt dieses Verfahrens´ erteilt. Im Jahr zuvor war der englischen Plant Bioscience mit EP 1069819 bereits ein `Verfahren zur selektiven Erhöhung des anticancerogenen Glucosinolate bei Brassica Sorten´ patentiert worden. Während es im Fall der Tomaten eineinhalb Jahre dauerte, bis sich mit der niederländischen Unilever jemand fand, der die Rechtmäßigkeit dieses Patentes anzweifelte, wurde im Fall des Brokkolis drei Monate nach Ankündigung der Patenterteilung im Abstand von nur zwei Tagen sowohl von der schweizerischen Syngenta als auch der französischen Limagrain Einspruch gegen die Erteilung des Patentes eingelegt.

Aus Sicht der Beschwerdeführer waren in beiden Fällen Selektionsverfahren patentiert worden, die `im Wesentlichen biologische Verfahren´ darstellen und deshalb gar nicht patentierbar sein dürften. Die mit der Klärung betraute Technische Beschwerdekammer entschied, dass zur Feststellung der Patentfähigkeit zuerst die Frage geklärt werden müsste, wie der Begriff `im Wesentlichen biologisches Verfahren zur Züchtung von Pflanzen und Tieren´ überhaupt zu verstehen sei und legte diese Frage im Jahr 2007 deshalb der Großen Beschwerdekammer vor.

Anfang Dezember letzten Jahres kam die Große Beschwerdekammer nun zum Schluss, dass die bloße Verwendung technischer Verfahrensschritte den Ausschluss der Patentierbarkeit nicht aufhebt. Eine erste konkrete Anwendung dieser Grundsatzentscheidung wird nun wiederum in der für `Brokkoli´ und `Tomaten´ zuständigen Technischen Beschwerdekammer erfolgen. Der von den Demonstranten befürchtete `Ausverkauf der Schöpfung´, also die Patentierbarkeit von Pflanzen und Tieren, wurde durch diese Entscheidung nicht berührt und stand auch zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion.

Schließlich ist es nicht am Europäischen Patentamt, darüber zu entscheiden, ob Pflanzen oder Tiere patentfähig sind. Diese Entscheidung wurde im Jahr 1998 auf EU-Ebene in der Richtlinie über den rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfindungen getroffen. Und in der heißt es nun einmal: `Patentierbar sind neue Erfindungen, die auf einer erfinderischen Tätigkeit beruhen und gewerblich anwendbar sind, und zwar auch dann, wenn sie ein Erzeugnis aus biologischem Material enthalten oder sich auf biologisches Material beziehen´.

Deshalb ist auch die Politik gefragt, soll es darum gehen, den `Ausverkauf der Schöpfung´ zu stoppen. Die Patentrechtler als ausführendes Organ setzen lediglich Vorgaben um.

Tim Jacobsen

Lokal, regional, national – die Herkunft zählt; aber zahlt sie sich auch aus?

Es gibt weltweit wahrscheinlich nur eine gute handvoll Länder, deren Nationalflagge einen eigenen Namen bekommen hat. Das Schweizerkreuz und Frankreichs Tricolore gehören genauso zu diesem erlesenen Club wie Dänemarks Dannebrog, die US-amerikanischen Stars and Stripes und der britische Union Jack. Während Eidgenossen, Franzosen und Amerikaner sich bei der Namensfindung wohl hauptsächlich von Äußerlichkeiten leiten ließen, steht bei den Dänen und Briten der einigende Charakter des Nationalsymbols im Vordergrund.

Daraus abgeleitet könnte dann schon ein Funken Wahrheit an der Behauptung sein, dass sich die Bewohner dieser Länder angeblich nicht lange mit der Frage aufhalten, warum sie denn überhaupt einheimische Erzeugnisse kaufen sollten, sondern vielmehr wissen wollen, wo es diese Produkte denn zu kaufen gibt.

Zehnjähriges Jubiläum feierte dieses Jahr der kleine rote Traktor, mit dem die Briten im Jahr 2000 das gordische Siegelwirrwarr durchhackten und für landwirtschaftliche Produkte eine einheitliche Kennzeichnung schufen, die neben einem Qualitätsversprechen auch einen Herkunftsnachweis enthält. Produkte im Wert von derzeit jährlich über 10 Mrd. £ zieren sich mittlerweile mit dem Logo, das Untersuchungen zufolge zu den bekanntesten Marken im Vereinigten Königreich gehört.

„So frisch wie nur irgendwie möglich. Das sieht man nicht nur, sondern schmeckt es vor allem“

Willem Treep und Drees Peter van den Bosch

Vielen Konsumenten soll mittlerweile allerdings national bereits schon wieder zu global geworden sein, will man den Trendforschern glauben. Anzeichen dafür, dass dahinter mehr als nur heiße Marketingluft stecken könnte, gibt es zuhauf. Internetdatenbanken, die einem beispielsweise in Belgien beim Aufspüren regionaltypischer Köstlichkeiten unterstützen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Und die Möglichkeit, Landwirten und Gärtnern auch einmal im echten Leben von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen zu können, zählt mittlerweile an der Kühltheke so mancher englischen Supermarktkette zum Standardprogramm.

Ganz ohne schulmeisterhafte CO2-Fußabdrücke kommt auch die Erfolgsgeschichte von Willem Treep und Drees Peter van den Bosch aus. Statt auf Überzeugungstäter setzen die beiden Niederländer auf die Überzeugungskraft des Produktes selbst. „So frisch wie nur irgendwie möglich“ lautet ihr Geschäftsgeheimnis. „Das sieht man nicht nur, sondern schmeckt es vor allem“ heißt ihr Versprechen. Über die gesamten Niederlande verteilt, versorgen Willem&Drees gut ein Jahr nach der Geschäftsgründung bereits über 100 Supermärkte mit ihrem stark saisonal ausgerichteten Obst- und Gemüsesortiment.

Vom Produktionsbetrieb bis in den Supermarkt soll dabei kein Produkt mehr als 40 km zurücklegen müssen, Unterglas darf nicht geheizt werden und auch der Rest der selbstauferlegten Regeln wirken wie aus einer vergangenen Zeit. Aus einer Zeit wohl gemerkt, in der Zusammenarbeit auch tatsächlich noch vertrauensvolles Miteinander bedeutete. Van den Bosch selbst kennzeichnet dieses Miteinander als Dreiecksbeziehung zwischen Produzenten, Händler und Konsumenten.

Mit „Ein M regionaler“ wirbt die schweizerische Migros für ihr umfassendes Sortiment an Produkten „Aus der Region“. Das Beeindruckende dabei ist, dass in den Filialen des Lebensmittelgrossisten rund 1 400 verschiedene Artikel erhältlich sind, die dieses Label tragen. Damit hat Migros weitaus mehr Artikel regionalen Ursprungs im Sortiment, als durchschnittliche Discountketten überhaupt im Angebot haben.

Diesseits der Grenze erhielten die nordrhein-westfälischen Obst- und Gemüsebauern unlängst Schützenhilfe von der Edeka Regionalgesellschaft Rhein Ruhr: Auch deren neu geschaffene Regionalmarke „Mein Land“ setzt auf „Frisches aus der Region“. Dem Vernehmen nach sollen die Absatzzahlen belegen, dass die Kampagne vom Verbraucher gut angenommen wird. Insgesamt zwölf nordrhein-westfälische Obst- und Gemüseproduzenten stehen bei Edeka derzeit mit ihrem Namen ein für die Einhaltung des Versprechens „4 mal anders, 4 mal mehr wert“.

Paradoxerweise fällt die bessere Verfügbarkeit von Produkten aus der Region zeitlich zusammen mit dem Abflauen des Biobooms. Waren zu Anfangszeiten der Öko-Bewegung Obst, Gemüse, Milch und Fleisch aus ökologischem Anbau noch das Nonplusultra für umweltbewusste Verbraucher, hat der viel zitierte peruanische Bio-Spargel seinen Teil zu einem Umdenken auf Konsumentenseite beigetragen und die Biobranche insgesamt dem Anschein nach in eine Sinnkrise geführt.

Produkte aus der Region versprechen im Vergleich zu Ökoprodukten mit langen Transportwegen nicht nur ein erhöhtes Maß an Authentizität und ökologischer Nachhaltigkeit, sondern eben auch einen Verbleib der Wertschöpfung in der Region. Bei all der gegenwärtigen Begeisterung über das Erstarken regionaler Vertriebskonzepte sollte aber nicht vergessen werden, dass Regionalität beileibe nicht der einzige Weg ist, Mehrwert zu generieren.

Tim Jacobsen

Wege in die Zukunft

Deutschland ist größter Milchproduzent der EU. Nahezu jeder dritte landwirtschaftliche Betrieb erzeugt hierzulande Milch. Die Milchpreise bestimmen das Bild, dass die Medien in der Öffentlichkeit von der Landwirtschaft zeichnen. Fast täglich kann man hören und lesen: Die Lage auf dem deutschen Milchmarkt ist ernst.

Mancher Gärtner wäre allerdings froh gewesen, hätte er letztes Jahr wenigstens das Betriebsergebnis eines durchschnittlichen Milchviehbetriebes erreicht. Und die Prognosen sind düster: Folgen auf das nur in Teilbereichen überhaupt positiv abgeschlossene 2009 ein paar bessere Jahre, können die Betriebe wieder Reserven aufbauen, heißt es. Bleiben diese besseren Jahre aus, wird ein Teil der Betriebe notgedrungen aufgeben müssen.

Prunkbauten in den deutschen Hansestädten legen Zeugnis ab vom Reichtum der großen Reedereien zu Beginn des 19ten Jahrhunderts. Als in den 20er Jahren ein Aufkommen des Luftverkehrs zu beobachten war, schafften es nur wenige Reeder, ihr Geschäftsmodell den neuen Möglichkeiten anzupassen. Der Name Lufthansa verweist noch stets an die Weitsicht zweier norddeutscher Reeder.

Als die Digitalisierung Einzug in den Alltag hielt, stellte sie das Geschäftsmodell von Plattenfirmen in Frage. Mit Feldzügen gegen Raubkopierer wurde letztendlich erfolglos versucht, das Unausweichliche aufzuschieben. Heutzutage kann man auf Sellaband Musik kaufen, die noch nicht einmal aufgenommen worden ist, und gleichzeitig verdienen Bands mit Livekonzerten mehr als mit dem Verkauf von Musikträgern.

Im Agrarbereich verlief die Entwicklung gegenläufig. Anders als in der Musikindustrie, entfernten sich Produktion und Verbraucher in den letzten Jahrzehnten zusehends voneinander. Die Ursachen hierfür sind in der Professionalisierung der Nahrungsmittelkette zu suchen, die auf gesellschaftliche Entwicklungen wie beispielsweise die zunehmende Verstädterung einspielte.

Einfach so weiterzumachen wie bisher, ist aus Produzentensicht keine Lösung

Tim Jacobsen

Nicht wenige Planspiele, die derzeit unternommen werden, um aus der Preismisere herauszufinden, gehen in die Richtung, den Abstand zwischen Produzenten und Konsumenten erneut zu verkleinern. Manche meinen, klassisches Marketing und damit einhergehend der Aufbau von Marken könne den Gartenbau retten. Die Kosten hierfür sind jedoch immens – und geht das Konzept nicht auf, ist das Geld verloren. Andere suchen die Lösung in breiter angelegten Strategien, die die Verbraucher vom Mehrwert der jeweiligen Produkte überzeugen sollen.

Bei Erdbeeren könnte dies Geschmack sein, bei Mandarinen, dass Kernlosigkeit mehr ist als nur ein Versprechen. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen, allerdings ist der Kundenkreis, der Wertigkeit auch beim Einkauf an der Frischetheke obenan stellt, demgegenüber sehr überschaubar. Einen ähnlich überschaubaren Kundenkreis, aber große Strahlkraft könnte die Einrichtung so genannter Bauernmärkte haben: Modern ausgestattete Läden mitten in der Stadt, in denen es ein Komplettangebot von Frisch- und weiterverarbeiteten Produkten ohne falsche Romantik direkt vom Produzenten zu fairen Preisen zu kaufen gibt.

Einfach so weiterzumachen wie bisher, ist aus Produzentensicht keine Lösung – zu mindest so lange es keine gefühlte oder echte Versorgungsknappheit auf dem Markt gibt. Auch nationale Alleingänge im Sinne einer Reduktion von Anbauflächen oder der Vernichtung von Ernteprodukten würden am Marktgefüge nur wenig ändern. Dafür sind die Frachtraten für den Import von Produkten aus den Mittelmeeranrainerstaaten schlichtweg zu günstig. Gedankenspiele wie eine grenzübergreifende Bündelung des europäischen Warenangebots werden nicht nur angesichts verschiedenster nationalstaatlicher Interessen voraussichtlich nur schwer umsetzbar sein.

Zielführender könnte da schon die Etablierung kettenübergreifender Strukturen in bis vor kurzem noch unvorstellbaren Ausmaßen sein, wie sie beispielsweise im Fleischbereich zu beobachten ist. Allerdings können auch im Fleischbereich Schlagwörter wie ausgefeiltes Qualitätsmanagement und hohe Transparenz nicht darüber hinweg täuschen, dass Kostenführerschaft in einem Wettkampf des Fressen oder Gefressenwerdens letztendlich immer nur auf Kosten der Produzenten möglich ist.

Tim Jacobsen

Rudern gegen den Strom – David Hughes gibt Nachhilfe

All diejenigen, die Emeritus David Hughes bei der Australian Seafood Convention in Perth verpasst haben, ihn weder bei der letztjährigen Onion & Carrot Conference im englischen Peterborough noch beim World Pork Congress im benachbarten Birmingham erleben konnten und zudem auch beim Frische Forum Anfang Februar in Berlin gefehlt haben, bekommen Anfang September mit dem International Strawberry Congress im belgischen Hoogstraten eine neue Chance. Eine Chance darauf, nach Ende der Veranstaltung mit neuem Selbstbewusstsein in den Alltag zurück zu kehren.

Denn David Hughes ist so etwas wie der Dr. Feelgood des Agrar- und Ernährungssektors. Ihm gelingt es nicht nur, dank seines trockenen Humors auch äußerst ernste Themen nie aussichtslos erscheinen zu lassen, er hat immer Botschaften im Gepäck, die im wahrsten Sinne des Wortes erleuchtend wirken. Dabei ist es einigermaßen erstaunlich, dass er mit rund 90 Vorträgen im Jahr eine thematische Bandbreite abdecken kann, aus der die eingangs genannten Veranstaltungen nur einen kleinen Ausschnitt darstellen.

Erleichtert wird Hughes´ Arbeit dadurch, dass die äußeren Rahmenbedingungen in gewisser Weise für alle gleich sind. Angesichts des Auf und Abs der weltweiten Agrarmärkten macht es aus der Vogelperspektive heraus ja kaum einen Unterschied, ob es um Erdbeeren, Schweinefleisch, Meeresfrüchte oder Zwiebeln geht. So ist es beispielsweise gerade einmal zwei Jahre her, dass Menschen in Dritte-Welt-Ländern bei Protesten gegen plötzlich stark gestiegene Nahrungsmittelpreise zu Tode kamen, Vietnam den Export von Reis verbot und Argentinien den von Rindfleisch. Auch der so genannte Westen blieb seinerzeit von dieser Entwicklung nicht verschont. Mit dem Fallen des Getreidepreises löste dann allerdings auch bei uns die ausufernde Staatsverschuldung wieder den Preisanstieg bei Lebensmitteln als größte Inflationsgefahr ab.

„Vier Dollar für einen Kaffee zu bezahlen ist bescheuert“

MC DonalDs Antwort auf Starbucks

Alles, was Hughes also tun muss, ist, das jeweilige Produkt in makroökonomische Zusammenhänge einzuordnen. Mit Sätzen wie „Sie sind gesegnet, da Sie [hier bitte nun ein beliebiges Produkt einsetzen] produzieren“, verdeutlicht er seinen Zuhörern die jeweiligen produktspezifischen Vorteile. Mit Praxisbeispielen regt er darüber hinaus zum Nachdenken an. So wird die polarisierende Werbebotschaft eines Steakhouses im US-amerikanischen South Carolina mit Sicherheit nicht jedermann gleichermaßen überzeugen können: „Es gibt genug Platz für alle Geschöpfe Gottes – direkt neben dem Kartoffelpüree“.

Hughes will aber nicht nur helfen, zu verhindern, im Eifer des Gefechtes über das Ziel hinaus zu schießen, er nutzt besonders gelungene Werbebeispiele auch dafür, zu zeigen, wie es richtig geht. So traf Ende des Jahres 2008 die McDonald´s-Kampagne „Vier Dollar für einen Kaffee zu bezahlen ist bescheuert“ genau den Geist dieser Zeit und spielte perfekt ein auf sich verändernde ökonomische Voraussetzungen. Diese machten Premiumkonzepten von Kaffeehausbetreibern wie Starbucks zunehmend das Leben schwer. Der Slogan wurde dann auch medienwirksam direkt in Sichtweite des Starbucks-Hauptquartier im US-amerikanischen Seattle plakatiert.

Ähnlich wie in Fabeln stecken in Hughes´ Anekdoten tiefschürfende Weisheiten. So ist beispielsweise McDonalds unter den Systemgastronomen derzeit die große Ausnahme, weil die weltweit umsatzstärkste Fastfood-Kette ihren Marktanteil unter den gegenwärtigen schwierigen ökonomischen Bedingungen sogar noch deutlich auszubauen vermag. Dies, und das ist die eigentliche Botschaft Hughes´, gelingt aber nur, da keine andere Schnellrestaurantkette ihr Ohr näher an den Bedürfnissen und Wünschen ihrer Kunden hat.

Dies alleine sichert das unternehmerische Überleben aber noch keineswegs, wie Hughes anhand anderer Beispiele erfolgreicher Unternehmen zeigt. Zwar klingt es wie die tausendste Wiederholung, die Tatsache aber, dass Hughes bereits seit Jahren diese Schlagwörter predigt und es trotzdem immer noch auf 90 Vorträge im Jahr bringt, beweist geradezu, dass die Umsetzung dieser Ratschläge von der Theorie in die Praxis gar nicht so einfach ist: Niemals die Produktionskosten aus den Augen verlieren, ständig versuchen, die Effizienz zu steigern, eine Unternehmenskultur leben, in der Kreativität und Innovation Platz haben und dabei den Begriff Innovation nicht auf Produktinnovationen allein beschränken.

So schwierig die Umsetzung dieser Ratschläge in die Praxis auch sein mag, so banal ist letztendlich ihre Aussage. David Hughes würde wahrscheinlich auch nicht von sich behaupten, als einziger im Besitz des Steins der Weisen zu sein. Vielleicht liegt es ja daran, dass der sprichwörtliche Prophet im eigenen Land nichts gilt. Vielleicht scheitert die Umsetzung aber auch daran, dass in den oftmals mit viel Herzblut von Gartenbauverbänden, Absatzorganisationen, Forschungsanstalten und Hochschulen organisierten Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen zwar genau diese Themen problematisiert werden, aber nur selten die gärtnerische Praxis erreicht wird.

Tim Jacobsen

Preisbildung auf dem Prüfstand: Niederländisches Kartellamt legt Untersuchungsbericht vor

Fast genauso einfach, wie dem Lebensmitteleinzelhandel vorzuwerfen, für das in vielen Fällen ruinöse Preisniveau verantwortlich zu sein, ist es, zu überprüfen, ob sich diese Vorwürfe auch mit Zahlen belegen lassen.

Gewinnt zum Beispiel eine Supermarktkette durch Fusion oder erfolgreiche Verdrängung eines Mitkonkurrenten an Marktmacht hinzu, stärkt das ihre Verhandlungsposition gegenüber dem Großhandel. Hat der Großhändler dem nun nichts entgegenzusetzen, muss er bei gleichbleibender Nachfrage und unveränderten Konsumentenpreisen einen Teil seiner Marge an den Supermarkt abtreten.

Kommt es zu einer Missernte und kann diese nicht durch Importe ausgeglichen werden, stärkt das die Verhandlungsposition der Produzenten: Schließlich wird dann bei unverändertem Preisniveau eine konstante Nachfrage auf ein begrenztes Angebot treffen. Produzenten können also Preise realisieren, die deutlich über ihren Produktionskosten liegen. Auch der Großhandel muss dann den Supermärkten höhere Preise in Rechnung stellen. Die Supermärkte wiederum werden versuchen, diese Preise an die Konsumenten weiterzugeben, wodurch dann allerdings auch die Nachfrage sinken und sich ein neuer Gleichgewichtspreis einstellen wird.

Die reine Marktlehre besagt, dass Preisschwankungen bei Obst und Gemüse hauptsächlich durch Schwankungen der Produktpreise auf Erzeugerebene zustande kommen

Tim Jacobsen

Veränderungen im Nachfrageverhalten können aber auch andere Ursachen haben. Wird beispielsweise der gesundheitsfördernde Aspekt des Verzehrs eines für eine bestimmte Anbauregion typischen Gemüses in einer Fernsehsendung besonders hervorgehoben, werden als Folge davon die Supermärkte die Preise für dieses Produkt anziehen. Gleichzeitig werden sie versuchen, über den Großhandel möglichst große Mengen dieses Produktes zu bevorraten. Kein Wunder, wird nun auch der Großhandel versuchen, möglichst viel dieser Ware umzuschlagen, was den Produzenten wiederum erlaubt, dafür mehr in Rechnung zu stellen.

Die reine Marktlehre besagt, dass Preisschwankungen bei Obst und Gemüse hauptsächlich durch Schwankungen der Produktpreise auf Erzeugerebene zustande kommen, da davon ausgegangen werden kann, dass die sonstigen Kosten sowohl auf Ebene des Großhandels als auch des Lebensmitteleinzelhandels relativ konstant sind. Werden Preissenkungen oder -erhöhungen nun verzögert oder nur zu einem bestimmten Teil an Konsumenten bzw. Produzenten weitergegeben, sprechen Ökonomen von asymmetrischer Preisanpassung.

Auf Drängen des gärtnerischen Berufsstandes untersuchte das niederländische Pendant zum Bundeskartellamt, die Nederlandse Mededingingsautoriteit (NMA), ob es in den Niederlanden Anzeichen solcher asymmetrischer Preisanpassungen im Lebensmittelbereich gibt, die Beleg für eine Übervorteilung sein könnten. Zumindest für den Zeitraum der Jahre 2005 bis 2008 gab die NMA nun Ende letzten Jahres Entwarnung. Die Wettbewerbswächter konnten in ihren Untersuchungen keine Anzeichen für ein Preisdiktat des Lebensmitteleinzelhandels finden.

Anders, als von so manchem vermutet, sind es laut NMA nach wie vor die Produzentenpreise, die den größten Einfluss auf die Konsumentenpreise haben. Die Wettbewerbshüter räumen ein, dass die Preise im Einzelhandel ein Vielfaches der Produzentenpreise ausmachen. Die Schuld hierfür suchen sie jedoch nicht beim Einzelhandel, vielmehr entstehe laut NMA ein Großteil dieser Kosten auf Ebene des Großhandels. Im Sinne des eigenen Betriebsergebnisses könne der Großhandel daraus allerdings nur wenig Nutzen ziehen: Die größten relativen Gewinnspannen würden produktabhängig entweder der Einzelhandel oder die Produzenten selbst einstreichen.

Eines der Produkte, das die Wettbewerbshüter in ihre Untersuchungen miteinbezogen, waren Äpfel der Sorte `Elstar´. Die Antwort des NMA-Vorsitzenden Pieter Kalbfleisch auf die Frage, ob die gegenwärtige Preismisere bei `Elstar´-Äpfeln nicht vielleicht doch Beweis dafür sein könnte, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht, stieß nicht nur den betroffenen Obstbauern sauer auf: „Zur Marktwirtschaft gehören nun einmal Verlierer.“

Rabobank Westland Geschäftsführer Fred van Heyningen schätzt, dass mehr als die Hälfte der niederländischen Unterglasbetriebe in finanziellen Schwierigkeiten verkehrt und rund ein Viertel eigentlich Konkurs anmelden müsste. Dennoch werde die Rabobank auch diesen Betrieben durch den Winter helfen, so van Heyningen. Schließlich bestehe die nicht ganz unbegründete Hoffnung, dass das Jahr 2010 mit besseren Preisen für positive Betriebsergebnisse sorgen könnte.

Tim Jacobsen

Die weiteren Aussichten: heiter bis wolkig

Ein Kilogramm Zwiebeln kostet den Supermarkt im Einkauf gegenwärtig um die zwei Cent. Dennoch kosten die günstigsten Zwiebeln im Supermarkt immer noch an die 0,89 € pro kg. Anfang Oktober wurden Tomaten aus dem Unterglasanbau zu Kilogrammpreisen von 0,15 € gehandelt. Im Supermarkt gab es sie hingegen nur selten unter 2 €. Auch bei knapp 2 €, die eine Packung Kartoffelchips kostet, erhält der Bauer weniger als zwei Cent. Die Frage drängt sich also geradezu auf, ob Verpackungs- und Fertigungsprozesse tatsächlich solch hohe Aufschläge rechtfertigen.

Drei Entwicklungen macht der Niederländer Dick Veerman dafür verantwortlich, dass die Supermärkte heutzutage die Spielregeln bestimmen, Weiterverarbeiter kurz gehalten und Bauern dazu gezwungen werden, unter kostendeckenden Preisen zu verkaufen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Agrarpolitik in den westlichen Staaten für möglichst niedrige Lebensmittelpreise sorgen, um so der allgemeinen Ökonomie auf die Sprünge zu helfen. Um den Absatz von Autos, Elektronikartikeln oder Kleidung zu fördern, wurde Veermann zufolge mit Hilfe von Subventionen und Marktbarrieren ein System geschaffen, in dem Landwirte viel zu viel an vollkommen identischen Produkten erzeugen. Der spätere Wegfall der Subventionen führte dann dazu, dass sich die Landwirte auf einmal in einer für sie ungewohnten Konkurrenzsituation wiederfanden. Überleben konnte nur, wer größer wurde und vor allem billiger produzierte als sein Berufskollege.

Dazu kommt, dass Supermärkte nicht mit Margen bezogen auf einzelne Artikel kalkulieren, sondern sich überlegen, wie viel von der gesamten Einkaufssumme beim Supermarkt verbleiben sollte. Ihr Produktspektrum teilt sich deshalb ein in Lockangebote, Grundversorgung und renditeträchtige Artikel. Bier, Kaffee und andere Markenartikel werden oftmals unter kostendeckendem Preis angeboten, dieser Verlust wird dann aber von den Gewinnen in anderen Bereichen mehr als wettgemacht. Auffallend dabei ist laut Veerman, dass Gewinne hauptsächlich in den Obst- und Gemüseabteilungen und an den Fleisch- und Wursttheken erzielt werden. In den Bereichen also, die der landwirtschaftlichen und gärtnerischen Urproduktion am nächsten stehen.

Wenn nun aber Einkäufer statt zwei vier Cent pro Kilogramm Zwiebeln bezahlen würden, würde das weder für eine Preisexplosion im Supermarkt noch für das Anheizen der Inflationsrate sorgen

Tim Jacobsen

Selbst mit den unter maximalem Kostendruck industriell hergestellten Lebensmitteln ist es schwierig, Gewinn zu erzielen. Deshalb seien auch die Lebensmittelgiganten geradezu dazu gezwungen, Produkte zu entwickeln, die streng genommen nichts kosten, an der Supermarktkasse dennoch für große Umsätze sorgen. Veerman bezweifelt angesichts der vielen dicken Menschen, dass Gesundheitsclaims beispielsweise etwas anderes sind, als der Versuch, Produkte mit wenig Inhalt zu maximalen Renditen an den Mann bringen zu können.

Veerman gibt zu, dass es wenig sinnvoll ist, diese Zustände zu beklagen, schließlich hätten sich die Dinge nun einmal so entwickelt. Dies sollte jedoch nicht davon abhalten, darüber nachzudenken, was es eigentlich bedeutet, wenn die Produzenten der Macht der Einkäufer nichts mehr entgegenzusetzen haben. Gibt es denn in Almeria nur transport- und lagerstabile Erdbeeren mit fadem Geschmack, wie es das Supermarktangebot diesen Frühling glauben machen wollte? Nein, auch in Almeria gibt es Erdbeeren in Spitzenqualität. Nur fanden die Einkäufer anscheinend, dass die Qualität der importierten Erdbeeren gut genug ist für den deutschen Konsumenten.

Könnte denn nun ein streng regulierter Markt für Entlastung auf dem Obst- und Gemüsemarkt sorgen, wie das gegenwärtig viel zitierte Beispiel der kanadischen Milchviehhalter glauben machen will? Der gleichbleibend hohe kanadische Milchpreis von umgerechnet 50 ct pro Liter ist allerdings teuer erkauft. Schließlich führte der künstlich stabil gehaltene Milchpreis nicht nur zu ineffizienten Produktionsstrukturen, die Kosten der Quote sorgten zudem genau für das, was eigentlich verhindert werden sollte: Kahlschlag und Strukturwandel.

Wenn nun aber Einkäufer statt zwei vier Cent pro Kilogramm Zwiebeln bezahlen würden, würde das weder für eine Preisexplosion im Supermarkt noch für das Anheizen der Inflationsrate sorgen. Insofern sind Forderungen nach einem fairen Miteinander durchaus berechtigt. Allerdings ist es noch gar nicht so lange her, da gab es allerorten regionale Produkte, die zu nachhaltig existenzsichernden Preisen angeboten wurden. Damit war dann aber Schluss, als das so genannte moderne Leben Einzug hielt: die Milch wurde nicht mehr in der Flasche direkt bis an die Haustür geliefert, dem Obst- und Gemüseladen an der Ecke wurde der Rücken gekehrt, die Eier nicht mehr auf dem Markt gekauft, und wer kann es sich heutzutage überhaupt noch leisten, in ein Fleischereifachgeschäft zu gehen?

Ganz schön unverschämt, die Preise.

Tim Jacobsen

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