"Now, here, you see, it takes all the running you can do, to keep in the same place. If you want to get somewhere else, you must run at least twice as fast as that!"

Kategorie: Europa (Seite 5 von 9)

Wählen gehen ist erste Bürgerpflicht

Zugegeben: im Europäischen Parlament sind die Spielregeln etwas anders als wir das so aus dem Deutschen Bundestag gewohnt sind. Der wohl auffälligste Unterschied ist, dass das Europaparlament anders als Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung kein direktes Initiativrecht besitzt. Auch fehlt im Europaparlament der klassische Gegensatz zwischen Regierung und Opposition: In der laufenden Legislaturperiode verteilen sich 730 Abgeordnete auf acht heterogene Fraktionen, dazu kommen noch 21 fraktionslose Abgeordnete. Mit EVP und S&D vereinen derzeit lediglich die beiden größten Fraktionen noch eine Mehrheit auf sich, was auch angesichts dessen, dass das Abstimmungsverhalten oftmals weniger von Fraktionsdisziplin als von nationalen Befindlichkeiten geprägt ist, zwangsläufig dazu führt, dass Beschlüsse des Parlaments auf fraktionsübergreifenden Kompromissen beruhen.

Mit 24 ständigen Ausschüssen hat der Bundestag mit seinen 709 Mandaten sogar noch einen Ausschuss mehr als das EU-Parlament. In den Ausschüssen werden die Gesetzentwürfe des jeweiligen Bereichs erörtert, auf EU-Ebene kommen dabei noch die sog. Berichterstatter ins Spiel, die sich federführend für den gesamten Ausschuss mit dem betreffenden Kommissionsvorschlag auseinandersetzen. Über die Gesetzesvorschläge wird dann im Parlament beraten. Anschließend ist auf EU-Ebene der Ministerrat gefragt. Stimmt dieser zu, gilt das Gesetz als erlassen. Verweigern die Mitgliedsstaaten ihre Zustimmung, geht der Vorschlag zurück ins Parlament. Reißen alle Stricke, wird ein Vermittlungsausschuss eingesetzt. Im Bundestag ist das nicht viel anders.

Anders als in Berlin finden auf EU-Ebene Parlament, Ministerrat und Europäische Kommission allerdings in letzter Zeit immer häufiger zu einem sog. Trilog zusammen. Mag sich diese Abkürzung der politischen Willensbildung in Krisenzeiten bewährt haben, wird sie von Kritikern durchaus als problematisch angesehen, da sie zu einer faktischen Entmachtung von Parlament, Kommission und Ministerrat führen kann. Hoch in der Kritik stehen auch die Bezüge der Abgeordneten: Mit monatlich 9780 € kommen die Bundestagsabgeordneten allerdings sogar noch etwas besser weg als die EU-Parlamentarier mit ihren 9753 €. In Berlin kommt eine steuerfreie Kostenpauschale in Höhe von 4418 € dazu, auf EU-Ebene gibt es 4416 €. Oftmals bekrittelt wird auch die Reisetätigkeit der EU-Abgeordneten: für zwölf viertägige Plenartagungen kommen die Parlamentarier aus dem belgischen Brüssel jährlich ins französische Straßburg. Allerdings hat auch dieser Kompromiss mit dem Bonn-Berlingesetz ein deutsches Spiegelbild.

Wer keine Muße hat, sich im Kleinklein von Parteiprogrammen aufzureiben, dem sei der Wahl-O-Mat-App der Bundeszentrale für politische Bildung empfohlen. Daneben kursiert auch ein sog. Agrar-O-Mat im Netz

Tim Jacobsen

Dass die Europawahl keineswegs eine Kampfabstimmung für oder gegen Europa ist, auch wenn das von so manchem ansonsten eher staatstragend auftretenden Politiker derzeit so suggeriert wird, wird zu Beginn der kommenden Legislaturperiode deutlich werden, wenn das Parlament auf Vorschlag der Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten den neuen EU-Kommissionspräsidenten küren wird. Da bei uns zwar die Grünen den Wahlprognosen zufolge erstmals bei einer nationalen Wahl die Sozialdemokraten überflügeln könnten, die Union allerdings auch im nächsten EU-Parlament wieder die größte Gruppe stellen wird, wird es dabei wohl auf den Niederbayern Manfred Weber hinauslaufen. Aller Voraussicht nach wird Weber wegen des Erstarkens der politischen Ränder neben den Sozialdemokraten allerdings noch einen zweiten Partner brauchen.

Erstmals im Parlament vertreten werden Abgeordnete der Bewegung des französischen Präsidenten sein. „En marche“ und das „Rassemblement National“ von Marine Le Pen liefern sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen und haben sowohl Konservative als auch Sozialisten in die Bedeutungslosigkeit verbannt. In Italien liegen mit der „Lega“ und den „Fünf Sternen“ ebenfalls zwei populistische Parteien sowohl aus dem rechten als auch linken Spektrum vorne. Wählen die Briten Ende Mai tatsächlich noch mit, wonach es derzeit aussieht, könnte paradoxerweise die neue Brexitpartei von Nigel Farage dort die meisten Stimmen auf sich versammeln. Auch in Polen haben die Nationalkonservativen in den Umfragen alle anderen abgehängt. Spannend ist das polnische Stimmungsbild insbesondere auch, da dort innerhalb des nächsten Jahres Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stattfinden und der amtierende EU-Ratspräsident Donald Tusk sich wieder stärker in seiner Heimat einbringen möchte. Womit dann mit dem EU-Ratspräsidenten, dem EU-Parlamentspräsidium sowie den Ausschussvorsitzenden, dem Vorsitz der EU-Kommission, dem Posten des EU-Außenbeauftragten und dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank alle wichtigen Personalentscheidungen auf EU-Ebene in den kommenden Monaten anstehen werden.

Bange muss einem nicht sein, dass die ausgewiesenen Europaskeptiker, -gegner und –kritiker bei der anstehenden Aufgabenverteilung ab dem 2. Juli bevorzugt berücksichtigt werden würden. Auch wenn sie ihren Stimmanteil weiter ausbauen, werden sie von eigenen Mehrheiten weit entfernt sein. Und so werden dann letztendlich die Ergebnisse der Europawahl im Europa-üblichen Geschlechter- und Regionenproporz bei der Besetzung der europäischen Spitzenämter die Schlüsselrolle spielen, weshalb dann eigentlich auch am 26. Mai kein Weg am Wahllokal vorbeiführen sollte.

Tim Jacobsen

Wer hat´s erfunden?

Wenn Wirtschaftsminister Peter Altmaier das deutsche Handynetz „total peinlich“ findet und „auf Fahrten nicht mehr mit ausländischen Ministerkollegen verbunden werden will“, weil es ihm total peinlich ist, wenn er dann drei-, viermal neu anrufen muss, weil er jedes Mal wieder rausfliegt, dann könnte man dies als überkandidelte Randnotiz aus der Berliner Blasenwelt abtun, stünde in Wahrheit nicht sehr viel auf dem Spiel: Wir sind, leider viel zu still und heimlich, dabei, den Anschluss zu verlieren – und was uns fehlt, ist jemand, der über das kleinklein des politischen Alltags hinaus eine Idee hat, wie es weitergehen könnte mit unserem Land.

Da auch der LTE genannte gegenwärtige Standard nicht überall durchgängig verfügbar ist, begann bspw. der Landmaschinenhersteller Claas, Sendemasten auf eigene Faust aufzustellen

Tim Jacobsen

Als Alfred Escher vor ziemlich genau 200 Jahren am 19. Februar in Zürich das Licht der Welt erblickte, waren in der Schweiz Hungersnöte fast schon an der Tagesordnung; Hunderttausende von Eidgenossen verließen ihr Land in der Hoffnung, anderswo ein besseres Leben zu finden. Dass die Schweiz heutzutage zu den reichsten, innovativsten und wettbewerbsfähigsten Nationen überhaupt zählt, hat sie maßgeblich Eschers Erfolgsformel zu verdanken. Und die hat von ihrer Gültigkeit bis zum heutigen Tag nichts verloren: ohne Bildung und Forschung geht es nicht, genauso wenig wie ohne Banken, die mit ihrer Kreditvergabe Wachstum überhaupt erst ermöglichen. Und dann braucht es noch Unternehmerinnen und Unternehmer, die mit Mut und Ideen Neues schaffen und, nicht zu vergessen, eine gute Infrastruktur.

Das heute ETH genannte Polytechnikum, die Swiss Life, die Swiss Re und die Credit Suisse sind alle Zeugen jener Zeit. Auch die Schweiz selbst wurde mit der Bundesverfassung von 1848 in gewisser Weise nochmals neu gegründet, womit der Weg frei war für die Schaffung gesamtschweizerischer Infrastruktur. Escher erkannte, dass die eisenbahntechnische Erschließung maßgeblichen Anteil am Anschluss an die Moderne haben würde. War das Schweitzer Schienennetz Mitte des 19. Jahrhunderts noch mickrige 23 km lang, schossen nach der Entscheidung, Bahnen und Schienennetz fortan privatwirtschaftlich zu betreiben, die Eisenbahngesellschaften wie Pilze aus dem Boden.

Streckennetz- und Linienführungsplanung führten zu Rivalität zwischen Nachbardörfern und –kantonen und schon bald war die Schweiz das europäische Land mit dem dichtesten Schienennetz. Die Fuhrhalterei verlor zwar deutlich an Bedeutung, dem Jobwunder der Baustellen tat dies jedoch keinen Abbruch. Fachwissen war gefragt und mit der Realisierung einer gesamtschweizerischen Hochschule konnte der Nachfrage nach Ingenieuren, Mathematikern und Physikern entsprochen werden – ihr legendärer Ruf zog und zieht auch heute noch die Schlausten der Schlauen an: Nestlé, Maggi, Brown Boveri und viele andere weltweit tätige Unternehmen gäbe es ohne diesen so genannten Braingain nicht.

Ein Großteil der Schweizer Bankenlandschaft beruht auf dem Streben Eschers, sich nicht zu abhängig vom Ausland zu machen: Die Credit Suisse als Hausbank der Bähnlebauer war gleichzeitig Geburtshelfer anderer ruhmreicher Schweizer Finanzinstitutionen. Und auch die wohl wichtigste Nord-Süd-Verbindung, den 1872 in Angriff genommenen Gotthardttunnel, gäbe es ohne Escher nicht: aus der Sackgasse Alpenrepublik wurde damit die Drehscheibe Schweiz, die zusammen mit dem 1914 eröffneten Panamakanal Teilstück eines direkten Verkehrsweg rund um die Erde ist. In gewisser Weise schuf die Eisenbahn die moderne Schweiz und damit neben dem Forschungs- auch den Finanz- und Werkplatz, ganz zu schweigen vom Tourismusland Schweiz.

Die Züge sind auch heutzutage noch immer vergleichsweise zuverlässig und pünktlich unterwegs. Dennoch gibt es auch in der Schweiz Menschen, die sich wundern, dass in Tschechiens Zügen durchgängig WLAN verfügbar oder in den Niederlanden eine aufladbare Fahrkarte für das ganze Land gültig ist. Und bei uns? Dass ausgerechnet die Bundesforschungsministerin 5G nicht an jeder Milchkanne für notwendig hält, ist ein herber Schlag ins Kontor derjenigen, die wie unsere Staatsministerin für Digitalisierung gerne jede Ackerfurche vernetzen wollen oder wie unsere Landwirtschaftsministerin Vernetzung von der Ackerfurche in die Cloud auf den Teller des Verbrauchers und ins Dorfgemeinschaftshaus fordern.

Zählt man die Mehrausgaben der großen Koalition für staatlicherseits finanzierte Arbeitsplätze, Rentenpakete, Kinder- und Baukindergeld zusammen, kommt man schnell auf Beträge in zweistelliger Milliardenhöhe, pro Jahr wohlbemerkt. Mit dem Gesetzentwurf „Starke Familien“ legte die Regierung dann unlängst sogar noch einmal nach: insgesamt werden damit jährlich zusätzlich 700 Mio. € bemüht. Daneben wirken die Ausgaben für den ach so wichtigen Breitbandausbau und den Aufbruch ins digitale Zeitalter wie klitzekleine Kleckerbeträge und ob das viele Geld tatsächlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt oder genau das Gegenteil zementiert, sei dahingestellt.

Bis zum 25. Januar konnten Zulassungsanträge zur Auktion der neuen Mobilfunkfrequenzen gestellt werden. Die Bundesnetzagentur verlangt bis Ende 2022 die Versorgung aller Bundesautobahnen, der wichtigsten Bundesstraßen und Schienenwege sowie von mindestens 98 % der Haushalte je Bundesland mit einer Übertragungsrate von mindestens 100 Megabit. Bis Ende 2024 haben die Betreiber Zeit, dies auf alle übrigen Bundesstraßen auszuweiten, wobei die Übertragungstechnik nicht festgelegt ist und dies dann wenigstens zu einem Ausbau des Reichweiten-stärkeren LTE-Netzes führen könnte. Was angesichts der Versorgungsauflage, die sich nicht auf Fläche sondern auf Anzahl Haushalte bezieht, bleibt, ist das Problem der weißen Flecken im ländlichen Raum. Und die Frage, ob denn nicht etwas mehr Wettbewerb dem Mobilfunkmarkt gut getan hätte? Auch wenn der Bund als Anteilhalter an einem der maßgeblich beteiligten Unternehmen da natürlich etwas in der Zwickmühle steckt, was dann allerdings wiederum erklären könnte, warum man bei uns vergleichsweise wenig Datenvolumen für verhältnismäßig deftige Preise bekommt.

Tim Jacobsen

Kampf der Titanen, David und Goliath sind auch dabei

Vor gut einem Jahr begannen in den Supermarktregalen der in der Allianz Agecore zusammengeschlossenen Filialisten allmählich die Nestléprodukte auszugehen: Um ein bisschen mehr von den Profiten zu erhalten, die Weltkonzerne wie Nestlé ihrer Ansicht nach auch mit den Leistungen der Händler verdienen, hatten sechs mittelständisch geprägte Handelsgruppen erst eine Allianz geschmiedet, um danach geeint den Konditionenstreit anzugehen. Mit „unser Anspruch ist es, Ihnen alle Produkte nicht nur in bester Qualität sondern auch zu einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis anzubieten. Leider konnten wir in diesem Punkt mit Nestlé bislang keine Einigung erzielen“ hatte Edeka bei seinen Kunden um Verständnis für die Auslistung geworben und auf Alternativen aus dem Eigenmarkensortiment verwiesen. Auf der Jahrestagung der genossenschaftlich organisierten Einzelhändler ließ die Edeka-Führung im Juni keine Zweifel daran aufkommen, dass sich die harte Tour gelohnt habe und so ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass mittlerweile auch die britische Tesco ihre Einkaufsaktivitäten mit der französischen Carrefour gebündelt hat.

Im Rahmen der regelmäßigen Preisverhandlungen zwischen Händlern und Herstellern sind vorübergehende Auslistungen von Produkten überhaupt nichts Ungewöhnliches. Auch die Hersteller stoppen mitunter ihre Lieferungen. So mussten Kunden der Supermarktkette Real im Sommer 2015 zeitweise vergeblich nach einigen durchaus populären Produkten suchen. Anfang September sagte nun wiederum Kaufland Unilever den Kampf an. Mehr als 10 % Preisaufschlag soll der niederländisch-britische Multi ganz lapidar mit allgemeinen Kostensteigerungen begründet haben – was dem zentralen Leistungsversprechen des zur Schwarz-Gruppe gehörenden Einzelhändlers widersprach, nämlich dem Kunden den „besten Preis“ bieten zu können – und das wohlbemerkt als Vollsortimenter. Wie schnell die ganze Preisdiskussion zum Eigentor werden kann, zeigte im Sommer allerdings Edekas Montagsknüller: Hähnchenschenkel für eineinhalb Euro das Kilo und dann noch von der Initiative Tierwohl abgesegnet stießen nicht nur in den sozialen Netzwerken so manchem sauer auf. Auch der Slogan „Die Zeit ist reif: für Erdbeeren“, mit dem die schweizerische Migros ihre Importerdbeeren zu einem Zeitpunkt bewarb, als die meisten Eidgenossen noch vollauf damit beschäftigt waren, ihre Skiabfahrtskünste zu verbessern, kam nicht gut an.

Der Handel die Bösen ist zu kurz durch die Kurve gedacht

Tim Jacobsen

Natürlich ist es keine originäre Aufgabe des Handels, für den Verbleib der Wertschöpfung in der Region, Saisonalität oder die Einhaltung von Produktionsstandards zu sorgen. Nur wird Eigenwerbung wie das Migros´sche „Aus der Region. Für die Region“ dann schnell zum Hähnchenschenkelmontagsknülleraufreger. Vielleicht aber auch nur theoretisch. Denn von ein bisschen Datenverkehr im Internet abgesehen, scheint es dem Verbraucher im Großen und Ganzen doch zu genügen, wenn ein paar Aufsteller an der Ladentheke davon zeugen, dass auch in der Region selbst Nahrungsmittel produziert werden. Und damit stellt sich zwangsläufig die Frage, ob der Rettungsanker Regionalität denn auch hält. Zumal sich ja sogar eine Nestlé mit Umsätzen von zuletzt 90 Mrd. sfr scheinbar von einer Edeka mit ihren 50 Mrd. € Umsatz in die Knie zwingen lässt. Wie soll dann eine im Vergleich dazu zwangsläufig immer kleine Genossenschaft oder gar der einsame Krauter ums Eck gegen den Handel anstinken können?

Doch halt: Anfang 2017 musste in Großbritannien die Abgabe von Gemüse trotz astronomischer Preise rationiert werden und was haben uns unlängst die Salatgurken gelehrt? Die Menge macht´s – und zwar auch den Preis. Schützenhilfe soll es zudem von der Europäischen Kommission geben: in einer Task Force wird derzeit unlauteren Handelspraktiken hinterhergespürt. Als größtes Problem wird der auch in der Asymmetrie der Handelsbeziehung begründete so genannte Angstfaktor auf Produzentenseite gesehen. Aber ist denn nicht eigentlich und sowieso der Kunde und damit der Verbraucher König? Als Walmart vor drei Jahren bekanntgab, in seinen US-Filialen keine Sturmgewehre mehr verkaufen zu wollen, war das keineswegs die Reaktion des Handelsgigantens auf Columbine und Co., sondern ausschließlich der gesunkenen Nachfrage geschuldet. Es wurden dann auch keine Pflüge aus den Maschinenkarabinern geschmiedet, sie mussten lediglich für Jagdgewehr und Schrotflinte Platz machen. Nur den Verbraucher in die Pflicht zu nehmen greift dann allerdings auch wieder zu kurz: Wenn sich der Montagsknüller einmal im Kopf festgesetzt hat, ist es zwangsläufig schwierig, am Dienstag wieder zur Normalität zurück zu kehren.

Tim Jacobsen

Dürr, dürrer, Sommer 2018

Herrn

Im Alentejo in Südportugal erreichte die Temperatur am 1. August einen für Europa historischen Höchststand von 47,3 °C. Waren im Jahr 2003 noch hauptsächlich Norditalien, Spanien und Portugal sowie die maghrebinische Mittelmeerküste Opfer einer Omega- genannten Wetterlage, lag das für diese Wetterlagentypische große Hochdruckgebiet mit zwei flankierenden Höhentiefs im Jahr 2015 genau über Deutschland; in Bad Kitzingen konnte vor drei Jahren am 5. Juli der deutsche Allzeit-Temperaturrekord von 40,3 °C gemessen werden.

Wegen der hohen Temperaturen in Kombination mit Rekordstickoxid- und -ozonwerten mussten vor 15 Jahren nach der verhängnisvoll windstillen Nacht vom 11. auf den 12. August im Pariser Vorort Rungis sogar Kühlhallen und –transporter zu Leichenschauhäusern umfunktioniert werden; in der Retrospektive gilt Hoch Michaela mit 70 000 Toten als zweitgrößte Naturkatastrophe Europas überhaupt, nur knapp getoppt vom Messina-Erdbeben vor 110 Jahren. Der volkswirtschaftliche Schaden der Hitzewelle im Sommer 2003 soll eine Größenordnung von rund 13 Mrd. € gehabt haben.

Friedhofsgärtner räumen im Sommer 2018 sogar die Grablichter wegen der Brandgefahr ab

Tim Jacobsen

Auch das Jahr 2018 befindet sich seit geraumer Zeit auf meteorologischer Rekordjagd: die Menge an Regen, die in diesem Sommer nicht gefallen ist, übersteigt Ende Juli in manchen Regionen bereits die Werte für 2003, und der klassische Sommermonat August steht uns ja erst noch bevor. Die Trockenheit zieht sich auf den Publikationen der Wetterdienste wie ein in Alarmfarben gehaltenes Band von Irland über den Norden und Süden des Vereinigten Königsreichs, Nordfrankreich und einer gedachten Verlängerung nach Niedersachsen, die west- und östlichen Alpenausläufer, Ostdeutschland, dem tschechisch-slowakischen Grenzgebiet über weite Teile Polens bis hin nach Lettland, Weißrussland und in die Südukraine.

Vom Weltall aus relativ leicht messbar ist der von der Vegetation absorbierte Anteil der Strahlung. Setzt man diesen in Bezug zum Blattflächenindex, ermöglicht dies eine Zustandsbeschreibung der Vegetation. Flächendeckend und länderübergreifend versprach dieser Indikator schon seit Anfang Mai wenig Gutes und so werden nun auch von Nordirland bis in die baltischen Staaten und darüber hinaus Missernten gemeldet. In Dänemark werden derzeit Steuererleichterungen für Landwirte diskutiert, der Schaden soll sich auf 600 Mio. € summieren. In Schweden sind Waldbrände außer Kontrolle geraten, Lettland hat die Trockenperiode als Naturkatastrophe anerkannt und Litauen den Ausnahmezustand ausgerufen.

Polens Landwirtschaftsminister nutzte den Gedankenaustausch der EU-Landwirtschaftsminister Mitte Juli auch dazu, bei EU-Kommissar Phil Hogan wegen Finanzhilfen für die gebeutelten polnischen Bauern nachzuhören. Und unsere Politiker?

Zwischen Elektromobiltät und Luftreinhalteplänen twitterte die nordrheinwestfälische Umweltministerin nach einem Treffen mit Verbandsvertretern einen Hauch von Verständnis: „Keine Branche ist derart vom Wetter abhängig und von Wetterextremen betroffen wie die Landwirtschaft.“ Und das, obwohl ihre Parteikollegin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft kurz zuvor noch die Landesregierungen mit Blick auf die Kompetenzverteilung zwischen Ländern und Bund in die Pflicht genommen hatte.

Im von der Dürre besonders betroffenen Mecklenburg-Vorpommern wurden mit den Randstreifen ökologische Vorrangflächen zur Futtergewinnung freigegeben, die BVVG-Pachtbeiträge bis Ende des Jahres gestundet. Mähdrescher rücken in unserem nordöstlichsten Bundesland wegen der immensen Brandgefahr vielerorts nur mit Feuerwehrbegleitung aus. In Sachsen-Anhalt wird mittlerweile das Löschwasser knapp und so manches Schwimmbad wird deswegen demnächst wohl „wegen Wassermangel geschlossen“ melden müssen.

Ende Juli sollen bei einem Treffen der Abteilungsleiter der Landesministerien die diesjährigen Witterungsschäden erhoben werden. Und dann wird sich zeigen, ob ein „Ereignis von nationalem Ausmaß“ vorliegt, bei dem dann auch der Bund ausnahmsweise Hilfen leisten kann. Ein klitzekleines Eigentor schoss Mitte Juli Joachim Rukwied bei der Vorstellung der Ersten Erntemeldung des Deutschen Bauernverbandes, als er in fast einem Atemzug beklagte, dass „eine ausreichende Versorgung der Tiere teilweise nur noch durch überregionalen Zukauf möglich ist“, dann daraus Forderungen nach Finanzhilfen für in Schwierigkeit geratene Landwirte ableitete, um kurz darauf das frisch verhandelte Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU zu loben, das die Exportchancen auch für Schweinefleisch vergrößern soll.

Und wie geht es mit dem Sommer weiter? Als „Sommertag“ gelten Tage, an denen Temperaturen von über 25 °C erreicht werden. Seit April hat dieses Jahr jeder Monat mehr Sommertage gehabt, als nach dem langjährigen Mittel eigentlich zu erwarten gewesen wäre – obwohl diese so genannten Klimamittel in den vergangenen Jahrzehnten nur eine Richtung kannten: nach oben. Anfang Juli war bereits die Hälfte der Anzahl Sommertage des Jahres 2003 erreicht – und es ist keinesfalls ungewöhnlich, wenn selbst im Oktober noch der eine oder andere meteorologische Sommertag dazukommt.

Tim Jacobsen

Zeit für den großen Wurf

Hätte, hätte, Fahrradkette – obwohl es müßig ist, darüber zu spekulieren, was wohl passiert wäre, hätte Martin Schulz bereits vor der Elefantenrunde am Wahlabend den –kampf aufgenommen – und wären der Zusammenhalts- und Wohlstandsdauerbeschallung nicht die Klärung durchaus relevanter Fragen wie die Gestaltung des digitalen Wandels oder die Zukunft der Alterssicherung zum Opfer gefallen – hätte unsere Bundeskanzlerin in einem zweiten Fernsehduell dann vielleicht doch noch ihre digitalpolitische Bilanz präsentiert.

Und dann wäre deutlich geworden, ob sie überzeugend hätte darstellen können, dass es die Politik ihrer Regierung gewesen ist, die in den zwölf Jahren zuvor dazu geführt hat, dass jede und jeder in Deutschland die Chance bekommt, mit der digitalen Entwicklung Schritt halten zu können. Oder ob es die über drei Ministerien verteilten Digitalverantwortlichen in einer beispiellosen Anstrengung über Besoldungsstufen und Referatsscheuklappen hinweg geschafft haben, die flächendeckende Verfügbarkeit schnellen Internets sicher gestellt und damit auch Stadt und Land wieder näher zueinander gebracht zu haben?

Wahrscheinlich hätte sie auch nicht behauptet, dass unsere Kinder – von einigen schulischen Leuchtturmprojekten abgesehen – das nötige Handwerkszeug für eine digitalisierte Welt an die Hand bekommen und wahrscheinlich wusste Dr. Angela Merkel auch schon vor dem EU-Gipfel in Talinn Ende September, dass Deutschland in der digitalen Welt allenfalls Mittelmaß ist.

Und vielleicht hätte sie die Antwort auf die Herausforderung des digitalen Wandels als ein Infrastrukturprojekt gigantischen Ausmaßes formuliert, weit bedeutender noch als mit Flüsterasphalt geteerte Anbindungen an das Straßennetz oder die Sicherstellung wohnortnaher ärztlicher und schulischer Versorgung.

Womit wir schon mittendrin sind im Ausbau von Infrastruktur als klassischer ordnungspolitischer Aufgabe, deren Notwendigkeit sämtliche Diskussionen über das Wohl und Wehe schwarzer Nullen zum Verstummen bringen sollte. Denn auf die Digitalisierung trifft der Begriff alternativlos zur Abwechslung tatsächlich einmal zu: Wir werden uns ihren Auswirkungen weder bis vor kurzem noch jetzt oder in Zukunft entziehen können – weshalb es eigentlich auch unerlässlich ist, den digitalen Wandel in den Mittelpunkt des politischen Diskurses zu rücken.

Und wenn wir es dann noch hinbekommen, Fortschritt nicht nur als eine kontinuierliche Verbesserung des Bestehenden zu begreifen, sondern auch als etwas explosionsartig Disruptives, dann sind wir wettermäßig zwar immer noch ein ganzes Stück von Kalifornien entfernt, ein bisschen Silicon Valley hätten wir dann aber schon verinnerlicht

Tim Jacobsen

Auf europäischer Ebene steht der Telekommunikationsrechtsrahmen derzeit auf dem Prüfstand. Es wird eine der ersten Aufgaben des GroKo-Nachfolgers sein, für den laufenden Reviewprozess eine deutsche Position zu formulieren. Und da die große Politik dann ja gewissermaßen sowieso im Thema ist, und es ja auch keine Zeit mehr zu verlieren gilt, sollte der Elan genutzt und auf nationaler Ebene Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Investitionen in das so genannte GigabitNetz begünstigen: Eine flächendeckende Versorgung Deutschlands mit glasfaserbasierten FTTB/H-Anschlüssen wird ein Preiskärtchen von irgendetwas zwischen 50 und 100 Mrd. € haben.

Mit sanftem Druck und behutsamer Förderung sollte sich sicherstellen lassen, dass auch Gebiete, in denen private Investoren nicht unbedingt Schlange stehen, nicht noch weiter digital abgehängt werden. Es wäre ja nur zu schade, wenn es den Buzzwords der diesjährigen Agritechnica ähnlich ginge wie dem Windstrom aus der Nordsee: wegen nicht ausreichend dimensionierter Leitungen sind Internet of Things und Big Data derzeit leider nicht verfügbar.

Tim Jacobsen

Ökologisch einwandfrei

Hinter dem etwas sperrigen Begriff der Opportunitätskosten verbirgt sich das was-wäre-wenn der Ökonomie. Und ähnlich wie im Märchen, wenn Aschenputtel trotz ausdrücklichem Verbots alleine auf den Ball des Prinzen geht oder das Mädchen in Frau Holle der Spindel hinterherspringt und erst dadurch am Grund des Brunnens das Glück entdecken kann, braucht es auch im echten Leben oftmals einiges an Leidensdruck, bevor Dinge in Bewegung geraten.

Die Fakten sind weithin bekannt: 25 Mrd. € und damit mehr als das nominale Bruttoinlandsprodukt etwa der Hälfte aller Länder weltweit haben wir Deutschen uns letztes Jahr die Erzeugung von Strom mit Hilfe von erneuerbaren Energien kosten lassen, etwa die Hälfte davon fiel allein für Solarstrom an; und das, obwohl die Sonne zum erneuerbaren Energiemix nur rund ein Viertel beiträgt.

Vergessen Sie nicht, bis zum 24. September ist nicht mehr lange hin. Mit den daran anschließenden Koalitionsverhandlungen nimmt die Diskussionsfreude unserer Volksvertreter erfahrungsgemäß schnell ab

Tim Jacobsen

Spätestens die Insolvenz der in Bonn ansässigen Solarworld machte zudem deutlich, dass es mit dem einstmals postulierten grünen Beschäftigungswunder nicht weit her sein kann: Ähnlich wie in Hochzeiten der Anlagenneuinstallation, als die heimische Produktion der Nachfrage nicht Herr werden konnte, wird wohl auch zukünftig ein Großteil der Module aus dem Ausland importiert werden müssen. Und sind die Anlagen einmal installiert, gibt es, anders als bei Windkraftanlagen beispielsweise, weder Wartungsbedarf noch Folgeaufträge.

Prof. Dr. Manuel Frondel, Leiter des Bereichs „Umwelt und Ressourcen“ am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung, verdeutlicht die Schieflage in der gängigen Argumentation an einem absurden, nichts desto trotz einleuchtenden Argument: „Wäre Beschäftigung das oberste Ziel der Förderung grüner Technologie, gäbe es einen besseren Weg: Dann sollten hochbezahlte Rad- und Ruderprofis via vieler kleiner Generatoren den CO2-armen Strom erzeugen.“

Gleichzeitig darf man auch nicht aus den Augen verlieren, dass durch die erneuerbaren Energien zwangsläufig in der konventionellen Energieerzeugung Arbeitsplätze überflüssig wurden, vor allem auch im vor- und nachgelagerten Bereich. Dazu kommt, dass, von den so genannten stromkostenintensiven Unternehmen einmal abgesehen, Privathaushalte und Unternehmen gleichermaßen weniger Geld für Konsum und Investitionen zur Verfügung haben, was sich wiederum ebenfalls gesamtwirtschaftlich negativ bemerkbar macht.

Geld, das anders investiert hätte werden können. Zwar erreichten Bund, Länder und Kommunen letztes Jahr erstmals das bereits 1970 vereinbarte UNO-Ziel, wonach Länder 0,7 % ihres Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe bereitstellen sollen. Allerdings gingen auch die Folgekosten des Flüchtlingszuzugs in diese Rechnung mit ein oder wie die Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr, kommentierte: der Aufstieg Deutschlands zum „größten Empfänger seiner eigenen Entwicklungsausgaben“.

Für das Haushaltsjahr 2017 stehen dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit 8,5 Mrd. € etwa zwei Drittel Summe zur Verfügung, die im gleichen Zeitraum von den Stromverbrauchern aufgebracht wird, um allein die im Rahmen des Solarbooms staatlicherseits eingegangenen Verpflichtungen abzuarbeiten. Ob die Bekämpfung von Fluchtursachen nicht nur eine wesentlich honorigere, sondern auch auf sein ganz egoistisch volkswirtschaftlich sinnvollere Investition gewesen wäre, wird die Zukunft zeigen.

Statt in Solaranlagen hätte beispielsweise auch in die Entwicklung leistungsfähiger Speichertechnologie investiert werden können. Es muss nämlich gar nicht unbedingt die Brechstange in Form des großflächigen Einsatzes technisch nicht ausgereifter Technologie sein, um dieser zum Siegeszug zu verhelfen, manchmal kann auch eine kleine Ursache große Wirkung haben: Wäre niemand gestolpert, hätte niemals das giftige Apfelstück aus Schneewittchens Hals rutschen können. Und die Stromverbraucher müssten nicht Monat für Monat in rotglühenden Eisenpantoffeln tanzen. Und es ist leider alles andere als ausgeschlossen, dass diese im Zuge einer staatlich verordneten E-Mobilität demnächst noch einmal an Temperatur zulegen.

Tim Jacobsen

Alle Probleme gelöst?

Am 3. September wird es stattfinden, das fünfte deutsche Fernsehduell zwischen dem Amtsinhaber bzw. der Amtsinhaberin und der Herausforderin bzw. dem Herausforderer – wobei unsere Bundeskanzlerin dank ihrer insgesamt vierten Teilnahme an einem solchen Fernsehformat mittlerweile wahrscheinlich sogar reif für einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde ist. 2005, 2009 und 2013 konnte sich Dr. Angela Dorothea Merkel auf dem Weg ins Fernsehstudio zudem vermutlich ein Lächeln nicht verkneifen, schließlich brachte sie die Aufzeichnung just in den Berliner Ortsteil Adlershof, wo sie Jahre zuvor noch am Zentralinstitut für Physikalische Chemie ihre wissenschaftlichen Meriten verdient hatte.

Jeweils kurz nach dem Kanzlerduell und in unmittelbarer räumlicher Nähe dazu fand in den Jahren 2009 und 2013 jeweils auch ein so genannter Zukunftskongress Gartenbau statt. In ihrer Videobotschaft eingangs der Erstauflage forderte die damalige Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner dazu auf, eine „Strategie Gartenbau 2020“ zu formulieren. „Eine Strategie, die wir ernst meinen, die natürlich auch nach vorne blickt, und die uns attraktiv macht auch im Gespräch mit anderen Wirtschaftszweigen, Wissensgebieten und unserem Nachwuchs“, wie Mitorganisator Prof. Dr. Eckhard George es in seinen Schlussbetrachtungen formulierte. In der Folgeveranstaltung im Jahr 2013 war der Horizont dann bereits deutlich weiter gesteckt: Visionen für die Zeit bis 2030 waren gefragt. Was dabei herauskam, war mit dem sogenannten Bericht der Forschergruppe zum Zukunftskongress die bis dahin unbestritten umfassendste Zusammenstellung der Rahmenbedingungen und zukünftigen Herausforderungen für den Gartenbau.

Herrn Angela Merkels ‚Sie kennen mich‘ war 2013 wahrscheinlich wahlentscheidend. Nach abermals vier Jahren großer Koalition muss das ‚ja genau, darum‘ jeder für sich selbst interpretieren

Tim jacobsen

Hieß es 2009 noch „Forderungen an Politiker und Politik … formulieren wir leicht und gerne … Aber vielleicht sollten wir gleichzeitig auch einmal die Frage beantworten: was haben wir eigentlich der Öffentlichkeit und dem Ministerium zu bieten? Schließlich vertritt ja die Politik auch die Interessen der Bürger, unserer Kunden und der Steuerzahler. Und diese Anliegen der Gesellschaft, zum Beispiel im Klimaschutz oder einer gesunden Ernährung, sollten für uns möglichst eine Herausforderung und nicht ein Ärgernis sein“ gepaart mit der Erkenntnis „es ist wohl so, dass Wissenschaft zwar ein wichtiger Motor von Innovation sein kann, dass aber das Entdecken von neuen Wegen oder die Umsetzung neuer Ideen auch in vielen anderen Bereichen des Gartenbaus üblich und notwendig ist“, spiegelte der 2013er Bericht die Interessenlage der Teilnehmer am Kongress wieder.

Und unter den Teilnehmern fehlten nun ausgerechnet die, um die es eigentlich hätte gehen können: die Jungen, über deren Zukunft ja diskutiert hätte werden sollen. Oder die Praktiker, die ja eigentlich Nutznießer der Zukunftsstrategie Gartenbau sein sollten und die mit ihrer Innovationskraft und –freude tagtäglich dafür Sorge tragen, dass der deutsche Gartenbau wettbewerbsfähig ist und bleibt. Stattdessen wurden aus Wissenschaft und Forschung eben genau jene vier Jahre zuvor noch kritisch gesehenen „Forderungen an Politiker und Politik, insbesondere an das BMELV“ formuliert.

Von den Jungen und der gärtnerischen Praxis war auch beim unlängst, dieses Mal gut ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl, abgehaltenen HortInnova Ergebnisworkshop wenig zu sehen. Ausgehend von „aktuellen und potenziellen Problemen in der gartenbaulichen Erzeugung“ sollte dort eine „in sich kohärente Strategie erarbeitet“ werden, die mittels „Forschungsaufrufen des BMEL“ dazu beitragen soll, auch „in Zukunft einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Gartenbau in Deutschland zu haben“. Kohärent war die diskutierte Strategie insofern, dass sich niemand außen vor gelassen fühlen musste – vom Steuerzahler einmal abgesehen, falls es demnächst tatsächlich Forschungsaufrufe und Zuweisungsbescheide zuhauf hageln sollte.

Wie leider auch für den 3. September zu erwarten ist, wurden beim Ergebnisworkshop hauptsächlich Aussagen an Statements gereiht – eine Pointierung, die gleichzeitig ja auch zwangsläufig eine Positionierung mit sich hätte bringen müssen, blieb weitestgehend aus. Und so war man sich wie auch bereits 2009 und 2013 schnell darüber einig, dass die Zukunft jede Menge Herausforderungen für uns Gärtner bereithält, wir denen aber im Prinzip am besten mit einem „Weiter so wie bisher“ begegnen sollten. Angela Merkels „Sie kennen mich“ war 2013 wahrscheinlich wahlentscheidend. Nach abermals vier Jahren großer Koalition muss das „ja genau, darum“ jeder für sich selbst interpretieren.

Tim Jacobsen

Noch ist nichts verloren

Herrn

Eigentlich ist es ja ganz einfach: soll bei einem Pflanzenschutzmittelwirkstoff die Zulassung verlängert werden, wird die Bewertung des entsprechenden Antrags ähnlich wie bei einer Neuzulassung einem EU-Mitgliedsstaat übertragen. Die zuständigen Behörden des Berichterstatter-Landes erstellen dann einen sog. Bewertungsbericht, der in Folge sowohl von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als auch den anderen Mitgliedsstaaten kommentiert werden kann. Das Ganze mündet dann wiederum in einer Stellungnahme, die anschließend die Grundlage für die Abstimmung des zuständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel ist (SCoPAFF) ist. Dass dabei allerdings nicht immer nur rein wissenschaftliche Aspekte eine Rolle spielen, beweist die Diskussion um die am 31.12.2015 abgelaufene Zulassung für den Wirkstoff Glyphosat.

Das politische Brüssel kann sich zurzeit kaum der Einladungen in die großen Packbetriebe im Süden der Niederlande erwehren

Tim Jacobsen

Dänemark hatte als Rapporteur Member State den zu den Wachstumsregulatoren zählenden Wirkstoff Maleinsäurehydrazid (MH) zur erneuten Bewertung zugeteilt bekommen. Mit dem Zulassungsende am 31.10.2017 noch in weiter Ferne, hatte nach Dänemarks Daumen hoch im Sommer 2015 niemand damit gerechnet, dass die Dinge auch anders kommen könnten. Zumindest so lange nicht, bis die EFSA auf den Plan trat und Ende April 2016 in ihrer Stellungnahme deutlichen Informationsbedarf anmeldete. Irgendwie schien dies aber erst einmal niemanden so richtig zu interessieren, vielleicht musste erst im Herbst die neue Zwiebelernte eingelagert werden, bevor deutlich wurde, wie abhängig zumindest Teile der Zwiebelwelt vom Einsatz dieses Keimhemmers sind.

Um die wirtschaftliche Bedeutung der Problematik zu verstehen, sollte man nicht nur an das Ende der Lagersaison denken: Gerade auch die frühen Zwiebelexporte profitieren von der Behandlung mit MH. Die Feuchtigkeit, die sich zwangsläufig beim Transport aus gemäßigten in wärmere Klimazonen auf den Zwiebeln niederschlägt, führt unbehandelt gewissermaßen zum Verlust jeglicher Keimhemmung. Und natürlich lässt sich die Verfügbarkeit von Zwiebeln bis zur neuen Ernte auch mit Ethylenbegasung oder der Installation von ausgefeiltem technischen Gerät sicherstellen, Problem ist und bleibt aber, dass die Zwiebel dann nach der Auslagerung am besten auch sofort verzehrt werden sollte.

Dies wäre nicht nur, aber vor allem auch auf den Absatzmärkten in den Exportdestinationen mehr als nur ein kleines Problem. Die großen niederländischen Zwiebelexporteure nehmen dann auch kein Blatt vor den Mund: „Wenn wir kein MH mehr benutzen können, ist Ende Dezember die Exportsaison vorbei“, „dann wird ein Großteil der niederländischen Anbau- und Verpackungskapazitäten überflüssig“ und „ohne MH steuern wir auf eine Katastrophe zu“. Und diese „Katastrophe“ hätte nicht nur Auswirkungen auf die direkt Betroffenen. Während es im Anschluss an die Ernte zu einer wahren Zwiebelflut kommen würde, gäbe es dann bspw. in manchen Teilen der Welt zu bestimmten Jahreszeiten schlichtweg keine Zwiebeln mehr zu kaufen, da niemand in der Lage sein wird, die europäischen Zwiebelexporte zu ersetzen.

Auf der Tagesordung der SCoPAFF Section Plant Protection Products – Legislation war für den 23. und 24. Januar 2017 unter Regulations for discussion auch Maleic hydrazide aufgeführt. Was Ende Januar in diesem Gremium genau besprochen wurde, lässt sich nicht in Erfahrung bringen. Nur so viel: Am 15. und 28. Februar wird erneut getagt, in der Sitzung am 22. und 23. März soll schließlich eine Entscheidung fallen. Und um nun im Nachhinein nicht in das Steinbrücksche „hätte, hätte, Fahrradkette“ einstimmen zu müssen, kann es zumindest nicht schaden, möglichst viele Pferde scheu zu machen. Die Kontaktdaten Ihres Europaparlamentsabgeordneten finden Sie unter http://bit.ly/1WpHtfy , die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ist im italienischen Parma zuhause und der deutsche Abgesandte im Standing Committee on Plants, Animals, Food and Feed wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ernannt.

Über den ganzen Aktionismus hinaus, kann es aber mit Sicherheit auch nicht schaden, sektorübergreifend Geld in die Hand zu nehmen, um in einer konzertierten Aktion nach Alternativen für MH zu suchen, um zumindest perspektivisch weniger abhängig von nur einem Wirkstoff zu sein.

Tim Jacobsen

Krimkrise, Brexit, Putsch und Terror: Zeit für großes Drama

Hamlet lässt grüßen: Da werden erst unheilvolle Allianzen geschmiedet, um überhaupt an die Macht zu kommen. Dann wird im Glücksgefühl, diese Macht ausbauen zu können, die allgemeine Stimmungslage falsch interpretiert und schon ist er da, der Scherbenhaufen. Hilft wohl nichts, denken sich die dafür Verantwortlichen, besser einmal weggeduckt und den Schlamassel anderen überlassen. Aber halt, hatte Remainbefürworter James Cameron denn nicht eigentlich auch selbst immer alles schlecht gemacht, was aus Brüssel kam? Um dann gewissermaßen durch Wunderheilung zum Supereuropäer mutiert innerhalb weniger Wochen zu versuchen, das britische Stimmungsruder in Richtung Europa herum zu reißen?

Oder hat Europa nicht doch auch an manchen Punkten klar versagt? Ist es uns Europäer gelungen, zu den Entwicklungen in Russland oder der Türkei eine nennenswerte Haltung zu entwickeln? Klar, es dürfen seit dem 12. September 2014 keine „Produkte für die Ölexploration“ mehr in Richtung Osten ausgeführt werden, zu Beginn der EU-Sanktionen waren davon sogar Stihls Erdbohrgeräte sowie Kettensägenersatzteile betroffen – aber hat es sich dafür gelohnt, die Märkte für landwirtschaftliche Produkte auf Talfahrt zu schicken?

Es wird immer wieder behauptet, dass es keine demokratischen Strukturen in Brüssel gibt – in Wahrheit gab es aber noch nie mehr Demokratie

Tim Jacobsen

  Und gibt es denn die ganze Migrationsdiskussion tatsächlich erst, seitdem Flüchtlinge am Münchener Hauptbahnhof angekommen sind? Oder hatte nicht Italien schon seit längerem versucht, das Flüchtlingsthema auf die europäische Agenda zu setzen, wurde dann aber stets ausgebremst, auch von uns. Die Bevölkerung Europas soll mit 500 Millionen Einwohnern auf Jahre hinaus stabil bleiben, anders die Lage südlich des Mittelmeeres: Aus der einen Milliarde Menschen sollen spätestens gegen Mitte des 21. Jahrhunderts eineinhalb geworden sein, auf der Schwelle zum 22. Jahrhundert könnten den 500 Millionen Europäern dann schon zwei Milliarden Afrikaner gegenüberstehen.

Wie wollen wir die davon abhalten, zu uns kommen zu wollen, ohne dass, wie es immer so poetisch heißt, unsere Menschlichkeit Schaden nimmt? Und wie gleichzeitig sicherstellen, dass diejenigen, die sich auf der Flucht befinden, auch weiterhin Zugang zu uns haben? Wie könnte eine Angleichung der Lebensverhältnisse gelingen? Wie soll das zwischen Kontinenten funktionieren, wenn es schon innerhalb Europas unmöglich und selbst innerhalb unserer Bundesrepublik diskussionswürdig scheint? Funktioniert Europa nicht schon immer in verschiedenen Geschwindigkeiten, auch wenn die politische Losung anders lautet?

Warum ist Osteuropa eigentlich – anders als noch vor zehn Jahren – ein Austragungsort europäischer Begeisterung mehr? Konnte nicht vielleicht der Absturz nur kommen, weil die Wachstumskurve in den Jahren zuvor stets steil nach oben zeigte? Und waren nicht auch Spanien und Portugal, als dort noch Diktatoren das Sagen hatten, bettelarme Länder? Wie würde die Welt heute aussehen, hätte Großbritannien nicht nach der Besetzung Frankreichs bis zum Kriegseintritt der UdSSR allein auf weiter Flur Widerstand gegen Hitlerdeutschland geleistet? Wie würde unsere Welt aussehen, wenn es nach den ganzen Krakeelern ginge? Erledigen nicht eigentlich die, die Angst haben vor den EU-Gegnern, deren Geschäft? Haben wir unseren Wohlstand denn nicht auch der Freizügigkeit – einem der europäischen Grundpfeiler schlechthin – zu verdanken?

„Europa ist nicht das Paradies, aber der bessere Teil der Welt“, erklärte Navid Kermani unlängst im Gespräch mit Norbert Lammert. Die beste Erklärung dafür, was Europa ausmacht, fiel im weiteren Verlauf an diesem denkwürdigen Abend im Bonner Haus der Geschichte dann allerdings weitgehend unbemerkt: „Es gibt in Istanbul genauso wie in Indonesien und im Libanon Menschen, die europäisch denken und fühlen.“ Und da waren sie, die Ideen der Aufklärung, die hoffentlich stärker sind als alle Nizzas, Würzburgs, Ankaras, Ansbachs und Rouens dieser Welt – und die hoffentlich auch die hartgesottensten Schnäppchenjäger unter den europäischen Politikern zur Vernunft bringen.

Vernunft, die dieser Tage generell Mangelware geworden zu sein scheint: wie lässt es sich anders erklären, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen am Abend des Münchner Amoklaufs stundenlang Twittermeldungen zitiert, als wären diese 140 Zeichen langen Mitteilungen der Stein der Weisheit – und wie konnte es so weit kommen, dass die relativ vagen Aussichten auf weibliche Gesellschaft im Paradies mittlerweile einhergehen mit dem konkreten Versprechen augenblicklicher Berühmtheit.

Tim Jacobsen

Hunderttausende Aktenzeichen ungelöst

Unter den Kommentatoren der großen deutschen Tageszeitungen wurde die Aussage der Kanzlerin, nicht alle Flüchtlinge könnten in Deutschland bleiben, als typisch Merkelsche Volte interpretiert, die ihr alle möglichen Rückzugsoptionen sichert – und gleichzeitig als eine Neuinterpretation des „wir schaffen das“ in ein „Flüchtlinge werden aufgenommen mit dem Ziel ihrer baldigen Rückkehr“. Klar ist aber auch, dass das mit dem Wollensollen so eine Sache ist – und dass, selbst wenn jeder zweite Flüchtling mehr oder weniger unverzüglich in seine Heimat zurückkehren sollte, die Bevölkerung Deutschlands dem Geburtenrückgang zum Trotz bis Ende 2016 den gängigen Prognosen zufolge dennoch um eine Million angewachsen wäre.

Und auch wenn Gewerkschaften, Regierung und Arbeitsagenturen Stein und Bein schwören, dass von Konkurrenz zwischen Neubürgern und heimischen Arbeitslosen keine Rede sein kann, liegt die Frage auf der Hand, wo ein Großteil der Flüchtlinge denn Fuß fassen soll, wenn nicht in Jobs, die auch für Langzeitarbeitslose in Frage kommen – selbst wenn naturgemäß signifikante Unterschiede zwischen diesen beiden Personengruppen bestehen:

Der Großteil der Flüchtlinge sind Männer unter 30 Jahren. Und obwohl man den meisten von ihnen wahrscheinlich zu Recht unterstellen kann, möglichst schnell Geld verdienen zu wollen – sei es, um in der Heimat verbliebene Menschen unterstützen oder Hilfestellung bei der Bewältigung des Fluchtweges vergüten zu wollen – sprechen die meisten Syrer und Iraker nicht allzu überraschend nun einmal kein oder kaum Deutsch. Auch Bildung und Ausbildung entspricht nur selten den hierzulande üblichen Erfordernissen.

Zu den Langzeitarbeitslosen wiederum – den Statistikern zufolge ebenfalls eine Bevölkerungsschicht mit der Größenordnung von etwa einer Million – zählen ältere Menschen, die in Auswahlverfahren nicht mehr zum Zuge kommen, sowie Menschen, denen es an Mobilität mangelt und Menschen, die sich nicht in einen strukturierten Arbeitsalltag eingliedern können oder möchten. So unterschiedlich die Ausgangslage, so ähnlich der Befund: die mangelnde Konkurrenzfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt verhindert eine Eingliederung in diesen.

„Wenn wir ehrlich sind, haben wir nicht Integration betrieben, sondern Obdachlosigkeit vermieden“

Aydan Özoguz

Deshalb ist es kein allzu großes Geheimnis, dass es für die 350 000 offenen Stellen, die der Vorstand Arbeitsmarkt der Bundesagentur für Arbeit, Detlev Scheele, jährlich mit Flüchtlingen besetzen möchte, vielleicht gar keine passenden Bewerber gibt. Auch die Erhöhung des Mindestlohns von 8,50 € auf 9 € wird die Einstiegshürden in den Arbeitsmarkt nicht weiter senken. Dazu kommt dann noch, dass die Kommunen durch den permanenten Zuzug überfordert sind – oder wie die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, die Situation der Flüchtlinge Anfang Februar charakterisierte: „Wenn wir ehrlich sind, haben wir nicht Integration betrieben, sondern Obdachlosigkeit vermieden.“

Es ist eine relativ simple Rechenaufgabe, die zur Erkenntnis führt, dass es keine einfache Lösung geben kann – dass es für die Hunderttausenden von Flüchtlingen weder genug Lehrer für dringend benötigte Deutschkurse gibt, noch genug Kitaplätze oder weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten. Bezeichnend, dass die Antwort der Politik auf Langzeitarbeitslosigkeit und Integration von Flüchtlingen ähnlich ist: staatlich unterstützte Förderprogramme sollen es auf lange Sicht richten. Nur schießt das vielleicht über das Ziel hinaus: wenn nun jemand gar nicht jahrelang ausgebildet werden mag, sondern lieber möglichst schnell möglichst viel Geld verdienen möchte, sollte dies auch auf offiziellem Weg möglich sein.

Und wenn sich jemand tatsächlich auf die Reise durch die Bildungsinstitutionen begeben will, sollten dem Tür und Tor geöffnet werden. Initiativen wie der von den „Experten für Garten & Landschaft“ ins Leben gerufene BGL-Lotse -„eine Schaltstelle zwischen Behörden, Unternehmen und Asylsuchenden“- oder dem vom ZVG entwickelten Ausbildungskonzept „Gärtner 1+3“ gebührt deshalb jedwede Unterstützung. Und mit Sicherheit hat Zentralverbandspräsident Jürgen Mertz vollkommen Recht, wenn er zu bedenken gibt: „Eine Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ist wichtig. Diese müsse aber mit Augenmaß vorgenommen werden“ und im September letzten Jahres noch vor „blindem Aktionismus“ warnt. Das ZVG-„Instrument für eine erfolgreiche Integration in den Ausbildungs- und damit Arbeitsmarkt“ datiert aber aus dem Jahr 2013 – so lange sind nicht einmal Afrikanische Elefanten schwanger.

Tim Jacobsen

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »