Nachrichten zur Wettbewerbslage

"Now, here, you see, it takes all the running you can do, to keep in the same place. If you want to get somewhere else, you must run at least twice as fast as that!"

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Traum und Wirklichkeit: Eine Umfrage unter Jungjägern und solchen, die es werden wollen

Es sind die Räumlichkeiten und keinesfalls die Nachfrage, die bei der Bonner Jägerschaft die Teilnehmerzahl am Vorbereitungskurs auf die Jägerprüfung limitieren. So wird es dann bei 80 Jagdscheinaspiranten im Klassenzimmer zwar eigentlich nur ein durchaus ausbaufähiges bisschen kuschelig, mehr geht dann aber in parlamentarischer Bestuhlung eben rein platzmäßig nicht – selbst wenn Lehrgangsleiter Hermann Vreden dank jahrelanger Erfahrung ähnlich wie bei Fluggesellschaften üblich auch schon einmal einen Platz doppelt belegt.

Schließlich kann er im Regelfall nicht alle, die sich rechtzeitig angemeldet haben, auch beim ersten Kursabend begrüßen. Das Leben gehe nun einmal nicht immer nur in eine Richtung, und wenn dann bspw. ein Jobwechsel ansteht, rückt die Teilnahme am Vorbereitungskurs schnell wieder in den Hintergrund.

Im Februar wird jeweils das Anmeldeportal freigeschaltet, im April waren dieses Jahr dann alle Plätze für den im September gestarteten Jahreskurs vergeben. Auf dem Weg hin zur Prüfung geht dann immer noch der eine oder die andere verloren, so dass wiederum eine über die Jahre hinweg zahlenmäßig relativ konstante Schar an Prüflingen im Mai dem Prüfungskomitee gegenübertritt.

Numerischer Ausreißer nach unten war der Jahrgang, der im Jahr 2021 zur Prüfung antrat: nur gut zwei Drittel der sonst üblichen ziemlich genau 60 Prüflinge trauten sich im Corona-Fernunterrichtsjahr diesen Schritt zu – interessant dabei ist, dass auch 2021 wie im Jahr zuvor und danach genau sieben Prüflinge auch die Wiederholungsprüfung nicht bestanden. Liegt sonst die Durchfallquote um die zehn Prozent, stieg sie im Lockdownjahr auf über 15 Prozent.

Um mehr über die Motive und Erwartungen der am aktuellen Kurs Teilnehmenden zu erfahren, fühlten wir den Jagdscheinaspiranten mit einer Onlineumfrage auf den Zahn. Weit mehr als 50 % Rücklaufquote beweisen, dass die Kolleginnen und Kollegen gut bei der Sache sind.

Während gut ein Viertel der Teilnehmenden das Ganze relativ kurz entschlossen angegangen ist, gingen drei Viertel der Befragten schon längere Zeit mit der Idee schwanger – es hatte entweder zeitlich nie gepasst oder der letzte Schubs gefehlt. Mehr über Natur und Umwelt wissen zu wollen, war für mehr als zwei Drittel Ansporn für die Teilnahme, gefolgt von der Aussicht auf selbst erlegtes Fleisch. Als Städter wieder näher an die Natur war insgesamt ein weniger dringendes Anliegen, auch wenn „Hände schmutzig machen ist sexy“ explizit erwähnt wurde.

Der eigene Jagdhund spielte in den Überlegungen eine mehrfach genannte Rolle, eher exotisch dann der Wunsch, Falkner werden zu wollen. Die Funktionsfähigkeit des Oberstübchens zu testen war als Teilnahmegrund ähnlich oft genannt wie ein gewisser gesellschaftlicher Druck durch Freunde und Familie.

Zwei Drittel der Befragten hatten knapp drei Monate nach Kursbeginn bereits mit dem Lernen begonnen, die Hälfte war in eine Lerngruppe integriert. Nach bestandener Prüfung wollten zwei Drittel die Dinge auf sich zukommen lassen, ein Viertel wusste bereits, wie es jagdlich weitergehen wird. Drei Viertel konnten sich vorstellen, in einem Revier mitzuarbeiten, ein Viertel der Befragten konnte sich vorstellen, mittelfristig selbst Pächterin oder Pächter zu werden, genauso viele wie gerne einem Jagdhornensemble beitreten wollten.

Spannend war nun natürlich, die vorhergehenden Jahrgänge in die Umfrage einzubeziehen, um ein Bild davon zu erhalten, wie die gemittelte Jagdkarriere nach der Prüfung dann so weitergeht. Mit über 100 Aufrufen war auch hier der Rücklauf mehr als zufriedenstellend, zumal auch Personen, die die Prüfung letztendlich nicht bestanden hatten, den Fragebogen ausfüllten und so den Eindruck bestätigten, dass sich ein gesunder Querschnitt durch die Jahrgänge in den Antworten wiederfinden lässt.

Die Hälfte der Antworten stammte vom 2022er Prüfungsjahrgang, der Rest der Rückmeldungen verteilte sich gleichmäßig auf die beiden vorhergehenden Jahrgänge. Ein knappes Fünftel der Befragten musste in die Wiederholungsprüfung. Ein gutes Viertel gab – deckungsgleich mit der Befragung der aktuellen Kursteilnehmenden – an, schon vor dem Ablegen der Prüfung gewusst zu haben, wie es jagdlich weitergehen würde. Jeder Zehnte gab an, damals nicht gewusst zu haben und vielleicht auch heute immer noch nicht zu wissen, ob das Ganze überhaupt das Richtige ist.

Bei manchen ist das Jagen eher eine Option für später, zumindest eine Person brauchte den Jagdschein für die Laufbahnbefähigung. Immerhin jeder fünfte Befragte gab zu Protokoll, aktiv Jagdhorn zu spielen, genauso viele erklärten, in der Kreisjägerschaft aktiv zu sein. Mehr als die Hälfte gab an, Begehungsschein-oder-irgendetwas-in-der-Art-Inhaber zu sein, also jagdlichen Anschluss gefunden zu haben, wobei die Tendenz mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur Prüfung stieg.

Jagdlich Anschluss zu finden hatte sich gut ein Drittel einfacher vorgestellt, knapp die Hälfte gab an, dass dies insgesamt eher mittelprächtig klappen würde, während ein Viertel fand, dass das doch eigentlich ganz easy sei. Mittelfristig soll es bei einem Drittel der Befragten ein eigenes Revier werden, bei gut der Hälfte gehört dann auch ein Jagdhund dazu. Und während die einen unbedingt noch den Fallenjagdschein machen wollen, gehen die anderen lieber beizen.

Lag die Anzahl Jagdscheininhaber bis zur Wende relativ konstant bei rund 260 000, stieg sie in Folge der Wiedervereinigung auf über 310 000 an. Im letzten Jahr wurden bundesweit erstmals offiziell über 400 000 Jagdscheininhaber ausgewiesen. Auch die Anzahl der Jagdreviere stieg im Zuge der Wiedervereinigung – allerdings vorrausichtlich das erste und letzte Mal in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Anzahl Jagdreviere in Nordrhein-Westfalen ist mit gut 8400 Revieren relativ konstant. Zieht man davon noch die rund 4000 Eigenjagden ab, wird schnell klar, warum in der Umfrage wiederholt beklagt wurde, dass „ohne Beziehungen nichts geht“.

Tim Jacobsen

Hoffnung in Sicht?

In den letzten Wochen gab es manchmal Tage, da habe ich mir beim zu Bett gehen gedacht: Eigentlich ganz gut, dass heute wieder einmal keiner eine Atombombe gezündet hat. So richtig Spaß macht das alles nicht mehr und da passt dann ganz gut zum allgemeinen Stimmungsbild, dass der allerletzte Coronaschreck Höllenhund heißt.

Zwar schreitet die Legalisierung von Marihuana mit Riesenschritten voran, ob das dann aber helfen wird, die Energiepreis-heiß-gelaufenen Gemüter zu kühlen, bleibt fraglich und so doppel-wummst Bazooka-Kanzler Scholz munter vor sich hin. Ähnlich wie beim Tankrabatt und dem Neuneuroticket geht die Bundesregierung irgendwie davon aus, dass wir irgendwann einmal wieder eingelassen werden ins Energiepreisparadies.

Fluktuationen an den Energiemärkten gab es zwar schon immer und wird es sicherlich auch in Zukunft geben, Prognosen, die eine Wiederannäherung an das Preisniveau vor dem 24.02.2022 vorhersagen, haben allerdings einen dermaßen hohen Seltenheitswert, dass sie begierig von den Medien aufgegriffen werden, da in der allgemeinen Aufregung auf alles geklickt wird, was nur ein Fünkchen Hoffnung verspricht.

Aber auch unsere zukünftigen Handelspartner sind nicht ohne und können rechnen. Ist dann der Oktober eigentlich viel zu warm, stauen sich die Schiffe an den LNG-Terminals und auf einmal sind zwar die Erdgaspreise sogar negativ, aber die Krise noch lange nicht vorbei.

Derweil wachsen die Schuldenberge und der Schatten, der auf zukünftige Generationen fällt, wird länger und länger. Und sollten 20 °C plus Anfang November eigentlich Alarmsignal genug sein, braucht es Sekundenkleber, befahrene Straßen, Tomatensuppe, Kartoffelbrei und Gemäldegalerien, um auf das eigentliche Drama, das sich gar nicht so im Verborgenen abspielt, aufmerksam zu machen.

Ein Teil des Hamburger Hafens geht an China; auch Schröder wischte seinerzeit ministerielle Bedenken beiseite und trug wesentlich zur jetzigen misslichen Lage bei. Parteikollegin Esken löscht ihr Twitterprofil, da ihr die missliebige Kommentierung zu viel wurde.

Noch einmal 192100 Schuss Munition, zwei Überwasserdrohnen, vier Panzerhaubitzen und zwei Mehrfachraketenwerfer gingen in der vorletzten Oktoberwoche an die Ukraine und selbst wenn der Vergleich hinken mag: Im September 2022 wurden weltweit allein rund 192700 Personenkraftwagen der Marke Mercedes-Benz verkauft, das macht mehr als 6400 Autos am Tag.

An der Antwort auf die Frage, wie das nun alles weitergehen soll, zerbrechen sich gerade so einige den Kopf: Steinmeier stimmte Deutschland zuletzt auf „raue Jahre“ ein, die Friedensdividende sei aufgebraucht – neben der unilateralen Abrüstung Deutschlands meinte er damit wahrscheinlich auch die Jahr für Jahr zuverlässig erzielten Exportrekordüberschüsse, die wir neben dem deutschen Ingenieursgeist vor allem auch Putins Billigenergie zu verdanken hatten.

Blenden wir einmal kurzfristige Effekte aus, die im Einzelfall tragische Schicksale mit sich bringen werden, gehen Agrarökonomen im Allgemeinen davon aus, dass der Einfluss des Krieges in der Ukraine auf das Wohl und Wehe der Landwirtschaft hierzulande überschaubar bleibt. Dies liegt vor allem daran, dass Agrarexporte weitgehend von den Sanktionen ausgenommen sind, der Welthandel also auch zukünftig Preisausschläge abpuffern wird und wir zudem kaum abhängig von ukrainischen Agrarexporten sind.

Der viel diskutierte Anbau von Ackerkulturen auf Stilllegungsflächen wird nach Ansicht der Experten alles andere als Kriegs-entscheidend sein – dies liegt nicht zuletzt aber auch in der Natur der Sache, da diese Flächen ja auch nicht umsonst stillgelegt wurden. Ob die EU-Hilfsfonds über kurzfristige Entlastung hinaus auch mittelfristig Wirkung zeigen, ist derzeit noch nicht abschätzbar. Wissenschaftlich belegbar ist dagegen ein mittelfristiges Einpendeln der Energiepreise auf etwa 20 % über dem Preisniveau vor der russischen Ukraineinvasion.

Und da gilt es dann doch einmal etwas genauer hinzuhören, schließlich steigen nicht nur die Diesel-, Benzin-, Gas- und Strompreise. Dünger, Agrarchemie und eigentlich so gut wie alles andere wird teurer. Allerdings werden den Analysten zufolge auch die Preise für Agrarprodukte und Nahrungsmittel steigen, was zum einen auf Produzentenseite zwar den Preisanstieg auffangen könnte, zum anderen aber über die Preisinflation bei Nahrungsmitteln dann negative Effekte auf die Wirtschaftsdaten haben wird.

Spannend wird sein, zu sehen welche Auswirkungen die EU-weit wenig einheitlichen Energiepreisbremsen auf den Ernährungssektor und damit auch den Gartenbau in den jeweiligen Ländern haben werden. Die Niederländer beispielsweise haben zumindest bisher relativ konsequent den Kurs verfolgt, über Preissignale Anreize zum Energiesparen setzen und zum Umstieg auf alternative Energiequellen animieren zu wollen. Wie lange der frischgebackene Agrarminister dort dem Druck standhält bleibt abzuwarten.

Verfahrener dann die Situation bei uns. So gut wie alle W-Fragen scheinen unbeantwortet, was das die drei Wohltaten-und-Entlastungspakete der Bundesregierung in Bezug auf den Gartenbau angeht: Wenn Topfbasilikum im Gewächshaus subventioniert werden soll, warum dann nicht auch Schnittrosen unter Glas? Der derzeit noch im Bundeslandwirtschaftsministerium tätige potentielle Nachfolger Kretschmanns bleibt, wie zuletzt auch beim Zukunftskongress in Berlin, in seinen Aussagen mehr als nur vage.

Vielleicht hat er aber auch nur die uns nachfolgenden Generationen im Blick. Das wäre ehrenhaft – nur sagen sollte er es halt dann auch.

Tim Jacobsen

Beginnt die Zukunft heute, ist sie schon da oder war sie vielleicht gestern?

Will man sich vor Augen führen, wie lange es her ist, dass ministeriell orchestriert das erste Mal in die Zukunft des deutschen Gartenbaus geschaut wurde, musste zuallererst Steinmeier Merkel im Kanzlerduell unterliegen, bevor wenige Tage und Meter vom Fernsehstudio entfernt dann die Erstausgabe des Zukunftskongresses Gartenbau stattfinden konnte.

Adlershof hatte den Vorteil, über Schönefeld seinerzeit zumindest noch direkt an die große weite Welt angeschlossen zu sein.

Die SPD ließ nicht locker und verfrühstückte vier Jahre später im Jahr 2013 Steinbrück an die Amtsinhaberin, auch dieses Mal begleitet von einem Zukunftskongress Gartenbau. Damals kam gerade Graphic Recording wieder aus der Mode und so wurden die Inhalte zumindest fast zeitgemäß in Wandgemälden festgehalten.

Nur neun Tage trennten Merkel am 8. Dezember 2021 von der 5869 Tage umfassenden Rekordkanzlerschaft Kohls. Wer 2013 in Tiefschlaf gefallen war, verpasste also in den Folgejahren nicht allzu viel, weder in der Politik noch im Profifußball. Der Amtsinhaberinnenbonus war und blieb lange Zeit Trumpf, die Ergebnisse des 2013er-Zukunftskongresses wurden in einer 85 seitigen –strategie festgehalten.

Ohne Duell, Flughafen und direktem Merkelbezug hatte Adlershof dann wohl seinen Reiz verloren und für die in wenigen Wochen aus dem Boden gestampfte 2022er-Drittauflage des Zukunftskongresses wurde mit der Heilig-Geist-Kapelle, einem der ältesten Gebäude Berlins, eine etwas zentralere Location gefunden.

Für den Minister, der sogar zur Vereidigung bei erstaunlicherweise wiederum Steinmeier mit dem Fahrrad gekommen war, wären die zwei Kilometer vom Dienstsitz in der Wilhelmstraße wahrscheinlich ein Klacks gewesen. Da aber am 18. Oktober 2022 das Agriculture and Fisheries Council tagte, konnte er nicht selbst kommen, sondern schickte eine Videobotschaft.

Etwas, das seine CSU-Vorgängerin 2013 ähnlich handhabte. Nur fingen damit für ihn gerade wegen des ganz-ohne-da-zu-seins die Probleme in gewisser Weise erst an: Eine überlebensgroße schwäbelnde Projektion an genau der Stelle, wo sich über viele Jahrhunderte das Altarbild befunden haben muss, war in ihrer Außenwirkung zumindest etwas befremdlich. Und was im Radio „versendet sich“ heißt, war einer der ersten thematischen Stolpersteine der Veranstaltung.

Die Frage „wer wen und wieso unterschätzt“ vergallopierte sich eingangs des über weite Strecken gar-nicht-so Zukunftskongresses zusehends, gleichzeitig wurde unliebsamen Vertretern anderer Meinungen mit Referenzen an die dunkelsten Jahre Deutschlands lautstark die Ablehnung gegeigt. Immerhin sorgte der einzige Praktiker auf dem Vormittagspodium für mehrere im Titel der Veranstaltung ja versprochene Licht- und vor allem Ausblicke.

Das karge Mittagsmahl war wahrscheinlich eine Referenz an frühere klösterliche Riten und wer dann tatsächlich passgenau zu den Parallelforen aus einem neun Jahre und fünf Wochen begonnenen Tiefschlaf aufgewacht wäre, hätte sich sofort zurecht gefunden.

Zwar ist das Graphic Recording 2022 etwas farbloser als dies noch 2013 live im Adlershof und für alle Ewigkeit auf den Seiten 67, 71 und 73 im Tagungsband der Fall war. Zurückhaltung bei der Farbsättigung ist aber tatsächlich gerade sehr modern.

Die diskutierten Probleme hätten aktueller kaum sein können und waren doch nahezu identisch mit denen der beiden Vorgängerveranstaltungen. Natürlich sind Flüssiggastanker im Vergleich zu Branchen wie dem Gartenbau Schnellboote, etwas weniger in die gleiche Richtung hätte der Veranstaltung jedoch gutgetan.

Mehr noch, etwas weniger herumdoktern im zunehmend verzweifelteren Versuch, mit möglichst wenig Aufwand den Status Quo beibehalten zu können, hätte vielleicht tatsächlich zu zukunftstauglicheren Ideen geführt.

Auch die vorgestellten Leuchtturmprojekte hatten und haben zwar mit Sicherheit Strahlkraft, zum Teil strahlen sie aber eben auch schon sehr lange.

Und da wirkt dann das Renaming des 2013er Mottos  „Die Zukunft beginnt jetzt“ in ein „Die Zukunft ist heute“ vielleicht im Nachhinein wie die Selbsterkenntnis, dass irgendetwas nicht ganz richtig sein kann, wenn die 2013er Zukunft heute eigentlich schon Vergangenheit sein müsste, aber noch immer im Futur diskutiert wird.

Der Status Quo ist die wahrscheinlich unwahrscheinlichste Option, die wir zukünftig haben werden. Die Diskussion, was denn jetzt eigentlich passieren soll, versandete in der Moderation und wieder einmal bewahrheitete sich, dass viel diskutiert werden kann, was aber davon überbleibt, einzig und allein die Protokollantin bestimmt.

Aus der Pokermine des ranghöchsten Ministeriumsvertreters ließ sich zumindest nicht ablesen, dass ihm die Existenznöte der Gärtnerinnen und Gärtner besonders nahegehen würden.

Tim Jacobsen

Ausnahmezustand wird zum Normalzustand

In den Jahren seit dem Fall der Berliner Mauer war etwas in Vergessenheit geraten, dass fossile Energieträger nicht nur eine fantastische Möglichkeit sind, in Zeiten großer Nachfrage eine Menge Geld zu verdienen, sondern auch ein Furcht-einflößendes-Druckmittel gegenüber denjenigen, die davon gerne etwas abhaben möchten. Nicht unbedingt verwunderlich, spielt dann auch gegenwärtig Nachhaltigkeit nicht mehr die ganz große Rolle in der öffentlichen Diskussion und unser Wirtschaftsminister Robert Habeck muss nicht nur in den arabischen Golfstaaten eine Menge Kröten schlucken.

Selbst wenn der unterkomplexe Ratschlag lautet, nicht die eine Abhängigkeit durch die nächste zu ersetzen, sondern vielmehr die Bezugsquellen möglichst weit zu fächern, spielen neben Fragen aus der Abteilung wie-wollen-wir-leben und mit-wem-wollen-wir-Geschäfte-machen auch technische Aspekte eine große Rolle, wie die ganze LNG-Terminaldiskussion zeigt. Vor Beginn des Krieges kam etwa die Hälfte des nach Europa importierten Erdgases aus Russland, nur ein Zehntel des EU-Verbrauchs wurde innerhalb der EU gefördert. Ein Viertel der Rohölimporte stammte aus Russland, gleichbedeutend mit der Hälfte der russischen Rohölexporte und auch die Hälfte der Kohleeinfuhren stammte aus Russland.

Alternative Lieferländer stehen mit Nordafrika und der Golfregion zumindest der Theorie nach parat. Da wird es dann aber schnell hakelig. Eigentlich sind die Handelsbeziehungen Richtung Nordafrika im Allgemeinen wohl etabliert. Wenn dann aber Algerien, das auf sehr großen Erdgasvorkommen hockt, wegen Streitigkeiten in der Westsahara kein Gas mehr Richtung Marokko schickt, kann über die Maghreb-Europe-Pipeline auch keines mehr nach Spanien kommen. Um das Ganze dann noch etwas komplizierter zu machen, ist Gazprom im traditionell Russland-freundlichen Algerien auch an den dortigen Gasfeldern beteiligt.

Auch Libyen sitzt auf Gasreserven, die in verflüssigter und tiefgekühlter Form als Flüssiggas Europa erreichen. Mehr als zehn Jahre Bürgerkrieg haben jedoch auch in der Gasinfrastruktur Spuren hinterlassen, zumal die ostlibysche Bürgerkriegsfraktion wiederum auf Unterstützung aus Russland zählen kann. Ägypten hat erst kürzlich das vielleicht größte Gasfeld im Mittelmeerraum erschlossen, bis die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen sind, die Exportkapazitäten zu erhöhen, wird es allerdings noch dauern, zumal der Energiebedarf im eigenen Land angesichts des Bevölkerungswachstums rasant steigt.

Der Zypernkonflikt erschwert einen Pipelinebau aus dem östlichen Mittelmeerraum Richtung Südeuropa. Die Türkei selbst leitet wiederum zum einen aserbaidschanisches Erdöl nach Griechenland und Italien, ist bezüglich ihrer eigenen Energieversorgung aber stark von Russland abhängig; könnte aber hinsichtlich der Nutzung fossiler Energieträger aus dem (irgendwann vielleicht wieder Sanktions-befreiten) Iran und Irak zukünftig eine gewichtige Rolle einnehmen.

Bleiben die Golfstaaten. Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate könnten mit ihren sog. freien Kapazitäten den Ölpreis maßgeblich beeinflussen, die OPEC hielt jedoch erst an einem mit Russland vereinbarten Ölförderplan fest, um dann auf Druck der USA erst einer Erhöhung der Fördermenge zuzustimmen, um dann Mitte Oktober die Fördermenge erneut zu drosseln. Auch beim Erdgas gibt es ähnlich wie beim Erdöl mit OPEC+ ein Gas Exporting Countries Forum; LNG aus Katar geht vertraglich gebunden vornehmlich nach China und Japan, die  für Deutschland angekündigten Lieferungen haben den Umfang von wenigen Stunden Nord Stream unter Volllast.

Ungelöste regionale Konflikte gibt es auch im Nahen Osten zuhauf. Interessant ist, dass der weltweit größte Erdölexporteur Saudi-Arabien bis 2030 die Hälfte seiner Energie aus erneuerbaren Quellen gewinnen will. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben ähnliche Pläne, südlich von Dubai entsteht derzeit auf 77 km2 das größte Solarkraftwerk der Welt. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich dann auch beide gleichermaßen auf die Fahnen geschrieben, auf den Energiemärkten der Zukunft mit Wasserstoffexporten weiterhin an führender Stelle mitmischen zu wollen.

Geht es um kurzfristigen Ersatz russischen Erdgases, fehlen weitgehend die technischen Voraussetzungen, Gas kostengünstig aus dem Nahen Osten nach Europa schaffen zu können – von all den mehr oder weniger weit reichenden Implikationen, die damit verbunden wären, einmal abgesehen. Zwar standen vor dem Beginn des russischen Invasionskriegs ähnlich wie in der Golfregion auch in Europa die Zeichen auf Energiewende und wenn sich auch diese Dynamik sich seit dem 24. Februar 2022 noch einmal beschleunigt hat, hat der Energieplan der Europäischen Kommission Lücken, die sich nur mit Hilfe der Golfstaaten schließen lassen werden. Langfristig wird es ohne die Golfstaaten nicht gehen können.

Ob und wie weit diese Entwicklungen von Russland bei der Entscheidung zur Invasion der Ukraine bereits mit-eingeplant waren, wird sich wahrscheinlich nie zur Gänze klären lassen. Analysten beobachten allerdings schon seit längerem einen Ausbau russischer Energiebeziehungen Richtung pazifischer Raum. Ob das Kalkül aufgeht, muss die Zukunft zeigen – Fakt ist: China importiert unbeirrt von den westlichen Sanktionen munter weiter Öl, Kohle und Gas aus Russland (wobei wir Deutschen die letzten sind, die deswegen ein Fass aufmachen sollten). Die lange gemeinsame Grenze verbindet, dennoch stammt der Großteil der chinesischen Energieimporte nicht aus Russland, auch wenn die beiden Länder neben der Power of Siberia auch eine Ölpipeline durch Kasachstan sowie die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline verbindet.

Auch Japan, Südkorea und Vietnam sind dankbare Abnehmer russischen Flüssiggases. Malaysia, Indonesien und Australien sind die einzigen Nettoenergieexporteure im asiatisch-pazifischen Raum. Malaysia ist nicht nur der fünftgrößte Flüssiggasproduzent der Welt, das Land liegt an der Straße von Malakka zudem geostrategisch äußerst günstig. Indonesien ist der weltweit größte Kohleexporteur, ein Großteil der gegenwärtig erzielten Mehrerlöse wird dazu verwendet, den Energieverbrauch im eigenen Land zu subventionieren. Indien leidet stark unter den Energiepreissteigerungen, die gewissermaßen ungefiltert an die Bevölkerung weitergegeben werden. Russisches Öl zu Sonderkonditionen wird als einer der Auswege gesehen, den Energiehunger des aufstrebenden Subkontinents zu stillen.

Eines der europäischen Armenhäuser, Rumänien, könnte aus der Energiekrise als einer der Sieger hervorgehen: Im Schwarzen Meer werden eine Reihe nicht erschlossener Ressourcen vermutet und auch das Potenzial für Strom aus regenerativen Quellen ist noch lange nicht ausgereizt. Schon jetzt ist Rumänien zweitgrößter Gasproduzent in der EU. Ob und wie Deutschland seine eigenen Reserven nutzen und statt in den USA gefracktes Gas gewissermaßen ein Produkt aus dem Regionalfenster einspeisen wird, hängt vermutlich vom Verlauf des Winters, den Preisentwicklungen auf den Weltmärkten und dem Füllstand der Gasspeicher spätestens im Herbst 2023 ab.

Gehen erst einmal flächendeckend die Lichter aus, wird auch niemand mehr Details der Laufzeitverlängerung diskutieren wollen – auch wenn zumindest dieses Szenario den Experten zufolge derzeit eher unwahrscheinlich erscheint. Keinesfalls vergessen werden darf aber auch: Russland ist für viele Länder nicht nur aus fossilenergetischen Gründen ein interessanter Partner, sondern auch als Lieferant nicht fossiler Rohstoffe.

Tim Jacobsen

Eine Krise kommt selten allein

Luxusprodukte sind eine Welt für sich: Wer sich schon einmal auf die Suche nach einem möglicherweise Generationen überspannenden Erbstück gemacht hat, wird im Uhrenladen erst einmal belehrt worden sein, dass diese Dinger zum Gegenwert eines Mittelklassewagens eben keine Mitnahmeartikel sind, sondern die Möglichkeit zum Erwerb eines solchen Schmuckstücks überhaupt erst nach dem Absitzen einer Warteliste in Reichweite kommt.

Außer vielleicht, Sie sind Erling Haaland und versüßen ihren ehemaligen Arbeitskollegen den eigenen Weggang mit einer in tickende Armbänder umgesetzten halben Million. Als Beschenkter haben Sie dann allerdings das kleine Problem, dass Ihr Name eingraviert ist, was den Wiederverkaufswert unter Umständen schmälert – während Sie als Otto Normalverbraucher mit dem Verlassen des Uhrenladens ein sehr gutes Geschäft gemacht haben, schließlich liegt der Straßenpreis schnell beim Doppelten dessen, was auf der Preisliste ausgewiesen ist.

War Mangel über viele Jahre im wahrsten Sinne des Wortes eher ein Luxusproblem, hat uns der 24. Februar vor Augen geführt, dass wir uns wohl in unserer Wohlfahrtsblase ein bisschen zu wohl gefühlt haben. Die deutsche Wirtschaft ist keinesfalls so krisenfest, wie uns suggeriert wurde – und das nicht nur bei der Versorgung mit fossilen Brennstoffen.

Praktisch war es ja: wir haben eingekauft, was wir brauchten, und der billigste Anbieter bekam den Zuschlag. Dass damit allerdings erhebliche Risiken einhergingen, wurde geflissentlich ausgeblendet. Corona bescherte uns, ohne, dass wir es so richtig gemerkt hätten, dann einen Vorgeschmack auf das, was das leichtfertige Vertrauen auf der-Markt-wird-es-schon-richten auch bedeuten kann. Auf einmal gingen in einem der reichsten Länder der Welt Medizinprodukte zur Neige.

Die Invasion der Ukraine öffnete dann in gewisser Weise die Büchse der Pandora und offenbarte die Systemrisiken vieler Lieferketten. Das immer wieder geforderte Diversifizieren ist dabei nicht in jedem Fall zielführend: Deutschland bezog bis vor kurzem gut ein Fünftel seines Rohaluminiums aus Russland, ein etwas kleineres Fünftel trugen die Niederländer bei. Nur bekamen die wiederum ihr Aluminum, Sie ahnen es bereits, aus Russland.

Japan hat, was seine Rohstoffarmut angeht, ähnlich wenig zu bieten wie wir – stellt sich aber irgendwie schlauer an. Hinter dem etwas sperrigen Wirtschaftssicherheitsgesetz verbirgt sich die Erkenntnis, dass sich wirtschaftliche Stärke und nationale Sicherheit in Zukunft noch mehr als heutzutage bereits gegenseitig bedingen.

Schnell ist man dann bei den Technologien, ohne die es keine Energiewende geben wird – und die es dann gewissermaßen beide ohne Bor, Graphit, Kobalt, Lithium, Magnesium, Niob, Silicium, Titan oder andere seltene Erden und Metalle nicht geben wird. Nur ist die Anzahl der Anbieter dieser so genannten kritischen Rohstoffe eher überschaubar und nicht alle der Herkunftsländer entsprechen unserem Verständnis von Menschenrechten.

Würde China den Rohstoff-Hahn in Folge eines was-auch-immers zudrehen, brächte dies aktuellen Schätzungen zufolge Halb-Industriedeutschland zum Erliegen. Knapp neun Zehntel des weltweit gehandelten Magnesiums stammen von dort, ohne Magnesium keine Autos, Flugzeuge und Elektronikartikel.

Bei Penicillin hat China gemeinsam mit Indien einen ähnlich großen Marktanteil, bei Arzneiwirkstoffen insgesamt liegt er marginal niedriger. Neon wurde knapp, als die Stahlwerke in Mariupol und Odessa nicht mehr produzieren konnten. Zwar werden unter der Sächsischen Schweiz bedeutende Vorkommen an seltenen Erden und Metallen, bis damit China die Stirn geboten werden kann, wird aber noch viel Wasser die Elbe hinabfließen.

Es bleibt sportlich.

Tim Jacobsen

Die Herausforderungen ähneln sich – die Lösungen auch

Es gab mit Sicherheit den einen und anderen, der beim Uiendag von pflanzenbaulich durchaus möglichen Erträgen weit über 100 t pro Hektar träumte – aber selbst die Gutgläubigsten wurden ziemlich schnell von der Realität der staubigen Äcker rundum die Versuchsstation Rusthoeve eingeholt.

So mancher Zwiebelanbauer im ehemaligen Herzen des niederländischen Zwiebelanbaus wird froh sein, wenn er überhaupt eine um den Faktor zehn geringere Ernte einfahren kann und es ist nicht so, dass 2022 das eine schlechte Jahr ist, dass auch einmal dabei sein kann: In vier der letzten fünf Jahre war die Situation ähnlich.

So wandelte sich im Laufe der Jahre dann auch der Fokus des Zwiebeltags von einem eher mechanistisch geprägten Weltbild hin zu einem eher systemischen Naturverständnis. Statt zu lamen- und diskutieren, wie sich der eine Wirkstoff mit dem anderen ersetzen lassen könnte, wurde zunehmend das digitale schwarz und weiß um das Regenbogenspektrum erweitert.

Als mit der Aufhebung der Produktschappen ein Zwiebel-Aus für Forschung und Wissenschaft drohte, organisierte sich der Sektor kurzerhand selbst und stellte mit Uireka Beeindruckendes auf die Beine. Und so könnte durchaus etwas dran sein, dass sich von der vollkommen zu Unrecht als altbacken verschrienen Zwiebel eine Menge lernen lässt.

Statt Ertragsoptimierung stand Ende August beim Zwiebeltag das Thema Innovation im Fokus. Für sich genommen ähnlich aufregend wie Nachhaltigkeit, füllte sich der Begriff aber schnell mit Leben angesichts der Herausforderungen, die mehr oder weniger als gesetzt galten: mehr Hitze, weniger Wasser, Versalzung der Böden.

Dazu größerer und vor allem auch anderer Insektendruck – und generell aufgrund des Dauerstresses für Schaderreger äußerst empfängliche Kulturen. Das Ganze unter gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die der Landwirtschaft nicht immer nur gewogen sind. Als Schlagworte, die zeigen, dass die Themen längst größer als der Zwiebelanbau allein sind, fielen u.a. Nullemission und Biodiversität.

In der Geschichte des Zwiebeltags gab es dann auch noch nie so viele Aussteller, die Lösungen jenseits der klassischen Agrarchemie zeigten, sei es in der mechanischen Unkrautbekämpfung, den präventiv wirksamen Biostimulanzien, dem Risikomanagement oder dem Einsatz von Sensorik und Prognosemodellen.

Dem Zwiebeltag geht traditionell das Zwiebelfrühstück voraus, eine Art informelles Treffen, das Fieberthermometer-gleich die Stimmung in der Branche wiederspiegelt. Dieses Jahr hangelte sich die Diskussion an einer Reihe Statements entlang, die Meinungsbild-technisch leicht erkennbar mit dem Aufzeigen einer grünen oder roten Karte entweder unterstützt oder abgelehnt werden konnten.

Die Anwesenden waren größtenteils überzeugt davon, dass es gelingen wird, die jetzt noch im Zwiebelanbau durchschnittlich ausgebrachten 13 kg Wirkstoff bis zum Jahr 2030 halbieren zu können. Sportlich dann auch das nächste Thema: bei der Frage, ob die niederländische Zwiebel auch im Jahr 2030 noch ein bedeutender Spieler auf dem Weltmarkt sein wird, schieden sich die Geister.

Half im ersten Fall also das Vertrauen auf die eigene Innovationskraft dabei, sich im Glauben bestärkt zu fühlen, auch über regulatorische Hürden hinweg zu kommen, vertraute kaum einer Anwesenden darauf, dass der derzeit noch vorhandene Innovationsvorsprung die Vormachtstellung der niederländischen Zwiebeln auf ewig sichern werde.

Sind Produktionskosten von 25 ct / kg und mehr heutzutage zwar schon in Dürre geplagten Landesteilen an der Tagesordnung, könnten sie bis 2030 angesichts der allgemeinen Kostenentwicklung auch für Vollertragsjahre Standard werden und das Gefüge auf dem Weltmarkt nachhaltig verschieben. Zudem ja auch nicht einmal jede zehnte Zwiebel in den Export geht, regionale Produktion also eher die Regel als die Ausnahme ist.

Angesichts dieser vielfältig komplexen Herausforderungen stellt sich dann fast automatisch die Frage, ob sich die eigene Marktposition anders als mit neuen Business-Konzepten und Sektor-übergreifenden Innovationen sichern lässt, was allgemein verneint wurde. Und da war dann das Thema Nachhaltigkeit auf einmal auch nicht mehr weit weg – um die Beschäftigung mit Product Environmental Footprint Category Rules wird mittelfristig niemand hinwegkommen.

An diesem Punkt gab es dann aber erst einmal Entwarnung: Zwar entfällt knapp die Hälfte des ökologischen Fußabdrucks eines aus den Niederlanden nach Indonesien exportierten Kilogramms Zwiebeln auf den Anbau, ein knappes Viertel auf den Transport und rund ein Zehntel auf die Lagerung, dennoch macht die hohe Anbaueffizienz das in unseren Breiten erzeugte Produkt zu mindest aus ökologischer Sicht konkurrenzfähig.

Dass es aus Sicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine florierende Zukunft mehr brauchen werde, bewies die große Unterstützung, die die letzte These fand: Landwirtschaft, wie wir sie heute kennen, hat ihre beste Zeit gehabt und wird auf absehbare Zeit verschwinden. Anpassungen sind ein Muss und keine Option. Und auf einmal klang all das, was auf dem Uiendag in Colijnsplaat gezeigt wurde, nicht mehr nach Zukunftsmusik sondern nach einem Ausblick in eben jene Zukunft.

Auch wenn es zuweilen mühsam erscheint, sich aus der eigenen Komfortzone heraus zu bewegen, gilt seit dem 24. Februar mehr denn je, dass der Status Quo unweigerlich im gegenwärtigen Strudel der Ereignisse untergehen wird und die Zukunft denen gehört, die sich aufmachen.

Oder wie Jonas Deichmann Mitte August auf dem Möhrenforum erklärte: jede Weltumrundung beginnt mit einem ersten Schritt. Und da einmal um die Welt ja nur schwer vorstellbar ist, hilft es, die einzelnen Etappen gedanklich kleinzuhalten – und vor allem auch „vielleicht“ und „wenn alles gut geht“ aus dem Wortschatz zu streichen.

Tim Jacobsen

Die weiteren Aussichten: teurer und teurer

Herauszufinden, ob jemand gerade noch unter 50 Jahre alt ist oder darüber, ist relativ einfach, guckt man sich Fotoalben aus der jeweiligen Kindheit an. Diejenigen von uns, die noch relativ weit vorne Aufnahmen von sich auf Auto-leeren Autobahnen haben, kamen mit Sicherheit vor dem 16. Dezember 1973 auf die Welt. Es waren streng genommen nur drei Sonntage, die in der Rückbetrachtung den Mythos der autofreien Sonntage schufen. Der Jom Kippurkrieg war Geschichte, auf den Ölmärkten entspannte sich die Lage, angesichts der nahenden Feiertage hieß es schnell wieder Auto-Bahn frei. Auch wenn die Ölpreise seitdem streng genommen weitgehend unbemerkt kontinuierlich stiegen und dieser sich wie ein Naturgesetz anfühlende Preisanstieg niemanden ernsthaft vom Autofahren abgehalten hätte – mitunter eines der Probleme, das gewissermaßen Öl ins Feuer der gegenwärtigen Energiekrise gießt.

Denn so viel ist klar: nur Preisdruck sorgt dafür, dass mittel- und langfristig in sparsame Technologien investiert wird. Und wenn nun derzeit die Erwartung vorherrscht, dass die Gaspreise womöglich bald wieder sinken, verhindert das Technologiesprünge – auch wenn sich die Experten streng genommen nur darüber streiten, wie hoch der Faktor ist, um den Energie teurer wird und ob nun Erdgas oder Elektrizität die größten Sprünge machen wird. Der Tankrabatt setzte in dem Zusammenhang wahrscheinlich auch das falsche Zeichen, suggerierte er doch, dass nach den drei Monaten alles wieder beim Alten sein sollte. Streng genommen setzen auch die Verzichtsappelle den falschen Akzent, besonders in Kombination mit den üblichen Abrechnungsmodalitäten beim Erdgasbezug. Wird beim Tanken jedes Mal aufs Neue die Preisentwicklung offensichtlich, kommt beim Erdgas die Erkenntnis erst mit der Erhöhung des Abschlages.

Der autofreie Sonntag und die Sparappelle, die Deutschlands Reaktion auf die Drosselung der Energieexporte aus arabischen Ländern war, die wiederum die Reaktion auf die gar nicht so heimlichen Waffenlieferungen des Westens an Israel war, welches kurz zuvor von Ägypten und Syrien überfallen worden war, senkten den Benzinverbrauch zwar kurzfristig, aber leider auch nur für äußerst kurze Zeit, um rund ein Zehntel. Ein bisschen kommt dann „ewig grüßt das Murmeltier“ Stimmung auf: Auch 1973 stand Deutschland im Verdacht, unter Rücksicht auf eigene Wirtschaftsinteresse die gemeinsame Linie des Westens eher kurvenförmig zu interpretieren. Auch 1973 war eines der Hauptprobleme, dass der Nachfrage in Deutschland ein wenig diversifiziertes Angebot gegenüberstand.

Eine spannende Frage, die in der gegenwärtigen Embargodiskussion nur selten diskutiert wird, ist, ob wir denn nicht auch beim Nichtbezug des Erdgases aufgrund von so genannten Take-or-Pay-Regeln trotzdem weiterbezahlen müssten. Käme es zum Importverbot unsererseits, wäre entscheidend, ob die Force-Majeure-Klausel in den Lieferverträgen auch hoheitliche Maßnahmen umfasst. Falls nicht, würde bei Vertragslaufzeiten bis teilweise zum Jahr 2036 noch viel Geld über den Dnepr Richtung Russland fließen. Eine weitere spannende Frage ist, wo im Fall der Fälle als erstes der Hahn zugedreht wird. Glashersteller berichten, dass sie ihren Gasbedarf allenfalls um die Hälfte senken können, wollen sie eine Zerstörung ihrer Schmelzwannen verhindern. Und was passiert, wenn BASF in Ludwigshafen keine Ausgangsstoffe mehr produziert, Thyssenkrupp keinen Stahl mehr liefert?

Es muss aber auch nicht immer an den offensichtlichen Dingen scheitern: was, wenn aufgrund von Energieengpässen kein Papier und Verpackungsmaterial mehr produziert werden kann, wenn sich zwar grundsätzlich die Fließbänder weiterdrehen, aber schlicht und einfach die Windschutzscheiben fehlen? Auch die Meinungen darüber, wie und ob überhaupt irgendetwas abgeschaltet werden kann, gehen auseinander. Wenn der Weiterbezug nicht über die Verteilstationen abgeschaltet werden kann, wer wird die Schieber auf den Betriebsgeländen bedienen? Und wer möchte der Schuldige daran sein, dass es Zeit, Kosten und Mühen bedeutet, nach einem Druckabfall im Gasnetz das System wieder ans Laufen zu bringen?

Ebenfalls ungeklärt, wenn auch angesichts der Bilder und Berichte aus der Ukraine etwas zynisch, ist die Frage, was wir im Embargofall als Gegenleistung für eine mittelschwere Rezession bekämen: die unsichere Aussicht auf eine erhoffte Schwächung Russlands? Und so ist es kein Wunder, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften an diesem Punkt an einem Strang ziehen und betonen, dass die Embargofolgen in Deutschland stärker spürbar wären als in Russland – und da ist von all den anderen denkbaren Veränderungen in unserem Zusammenleben noch nicht einmal die Rede. Und schon geht es nicht mehr nur um Frieren für den Frieden, sondern ziemlich genau ums Eingemachte. Und dann ist da schon etwas dran, dass wir die ganze Fußball-WM-Empörung vergessen sollten, um dann den einen Despoten gegen den nächsten auszutauschen, um nur ja nicht im Winter kalt duschen zu müssen, schließlich ist die Vergrößerung des Lieferantenspektrums das Gebot der Stunde.

An der Stelle wird es nun wieder ein bisschen tricky: Spanien zum Beispiel hat frühzeitig auf LNG aus Nordafrika gesetzt, ist nur leider Pipeline-technisch schlecht angebunden an das resteuropäische Netz. Weshalb das auch weiterhin gut versorgte Spanien nicht einsieht, warum es sich den Sparplänen aus Brüssel beugen sollte. Und die Spanier sind mit dieser Idee beileibe nicht die einzigen. Ganz einsichtig ist es ja auch nicht, warum wir Frackinggas importieren wollen, unsere eigenen Vorkommen aber auf gut kolonialistisch lieber Vorkommen sein lassen. Zwar hatten unsere Bierbrauer Angst um die Güte ihres Wassers, werden aber letztendlich nicht den Ausschlag gegeben haben. Die Diskussion um die Förderplattform zwischen Borkum und Schiermonnikoog spricht Bände. Stattdessen werden nun von Eemshaven bis Brunsbüttel vier LNG-Terminals geplant. Geplant war schon einmal eines. Und das kam so:

Vor etwa 200 Jahren wurden die ersten Lampen mit Gas betrieben, in Berlin beleuchten immer noch mehr als 20000 Gaslampen das Straßenbild. Das so genannte Stadtgas fiel als Abfallprodukt in den Kokereien ab. Erst mit der Krise der Steinkohle in den fünfziger Jahren und der Entdeckung des Groninger Gasfeldes sowie weiterer Vorkommen im Nordwesten Deutschlands wurde Erdgas als Energieträger zunehmend beliebter. Aus dieser Zeit stammt auch die Bindung des Gaspreises an den Ölpreis: die Wahl des Energieträgers sollte nicht über die Profitabilität entscheiden. Der Streit darüber, wie hoch der Gaspreis während der zweiten Ölkrise denn tatsächlich sein muss, führte zu einer Abwendung von den Niederlanden und einer Hinwendung zu Norwegen und in noch viel größerem Maße der Sowjetunion. Mit dem Kreml hatte Deutschland schon Ende der fünfziger Jahre ein aus westlicher Bündnissicht delikates Geschäft eingefädelt und lieferte Stahlrohre  zur Erschließung westsibirischer Gasvorkommen.

Der Erdgas-Röhren-Vertrag sah Ende der sechziger Jahre dann weitere Stahlrohrlieferungen vor, im Gegenzug floss 1973 erstmals russisches Erdgas in das deutsche Pipelinenetz. Auch Privathaushalte sahen die Vorteile des Energieträgers Erdgas, was wiederum eine Speicherung des Erdgases im verbrauchsarmen Sommer für den verbrauchsstarken Winter nahelegte: Salzkavernen und ehemalige Lagerstätten waren die offensichtlichen Kandidaten für die Einlagerung preislich vorteilhaften Gases während der Sommermonate. Zunehmend erschöpfte Vorkommen in Deutschland und den Niederlanden führten nicht unwesentlich zu einer immer stärkeren Abhängigkeit von Russland. Und an diesem Punkt kommt wieder der Chemiekonzern aus Ludwigshafen ins Spiel. Da die Norweger keine Lust hatten, es sich mit der marktbeherrschenden Ruhrgas zu verderben, machte BASF im Herbst 1990 mit einem zwischen Wintershall und Gazprom unterzeichneten Abkommen den Seitenwechsel offensichtlich. Mitte der Neunziger Jahre erhielt Gazprom über die Beteiligung an Wingas erstmals auch die Kontrolle über Vertriebsstrukturen in Deutschland.

„Selber schuld. Nur was hilft´s?“

Tim Jacobsen

Es ist müßig, nachzuvollziehen, wer in den Folgejahren alles eine Diversifizierung der Bezugsquellen anmahnte und auch höhere Speichermengen forderte, Fakt ist, dass auch die Monopolkommission von Gerhard Schröder ignoriert wurde. Das Gazprom, Ruhrgas und Wintershall-Gemeinschaftsprojekt Nordstream 1 folgte, damit wurden Polen und die Ukraine umgangen. Schröders  Tätigkeit für die Pipelinegesellschaft war der Auftakt zu einer Reihe weiterer Posten bei staatlichen russischen Energiekonzernen. 2011 wurde Nordstream 1 in Betrieb genommen, zeitgleich begann Nordstream 2 Form anzunehmen, auch wenn der außenpolitische Ton Moskaus immer rauer und schärfer wurde. 2014 – und damit kurz nach der Annexion der Krim durch Russland – stimmte das Bundeswirtschaftsministerium dem Verkauf deutscher Gasspeicher an einen russischen Oligarchen zu. Ein Jahr später gab es ministeriellerseits keine Einwände, als die beiden großen deutschen Gasspeicher im Tauschgeschäft gegen Aktienanteile ebenfalls in russischen Besitz gerieten. Im Jahr 2021 waren die Speicher dann erstmals nicht in gewohnter Weise gefüllt und Nordstream 2 fertig.

Ruhrgas, das größte Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft hatte von 1979 bis 2009 eine Lizenz zur Errichtung eines Gasterminals für den Import von LNG in Brunsbüttel, nutzte diese aber nicht und setzte dagegen vor allem nach der Übernahme durch E.ON auf Russland. Die Umstände, die den Zusammenschluss von E.ON und Ruhrgas vor ziemlich genau zwanzig Jahren begleiteten, lesen sich auch heute noch wie ein Wirtschaftskrimi und waren wohl Ausdruck eines Verständnisses von Wettbewerbspolitik als einer Gleichschaltung von Unternehmens- und Staatsinteressen. Letztendlich wurde damit aber unsere energiepolitische Abhängigkeit von Russland zementiert. 2015 wurde die ehemalige E.ON Ruhrgas nach Umwandlungs- und Abspaltungsmaßnahmen auf Uniper umfirmiert. Aufgrund der Diskrepanz zwischen Ein- und Verkaufspreisen kam Uniper nach dem 24. Februar 2022 in äußerst unruhige Fahrwasser, war aufgrund der großen Marktbedeutung allerdings systemrelevant und wurde unlängst mit einem Milliardenhilfspaket gerettet.

Tim Jacobsen

Die Welt dreht sich weiter

Nachdem im Frühjahr erst die Gasspeicherfüllstandsanzeige den Inzidenzwert als Gradmesser für das Wohlbefinden unserer Gesellschaft abgelöst hatte, rückte das Infektionsgeschehen zuletzt wieder stärker in den Fokus, um dann letztendlich mit der staatlich verordneten Aufgabe einer planmäßigen Erhebung des Pandemiegeschehens im Aufmerksamkeitsgeheische wieder in die zweite Reihe verbannt zu werden. Der ungewohnte Anblick von Militärgerät auf deutschen Autobahnen und die vielen Kennzeichen, bei denen die blaugelben Fahnen keinen Sympathieausdruck sondern Nationalzugehörigkeit bedeuten, machten aber auch Menschen, die sonst in der Zeitung mit den großen Buchstaben allenfalls die Badenixen zur Kenntnis nehmen, unmissverständlich klar, dass derzeit streng genommen kein Stein auf dem Stein bleibt, in der Ukraine wortwörtlich und bei uns im übertragenen Sinne.

Gut, dass es Veranstaltungen wie die des FAZ-Kongresses gibt, die bei der Einordnung des Weltgeschehens im Kleinen wie im Großen helfen: Da ging es dann um Fragen wie die, ob städtische Bühnen noch zeitgemäß sind – was eifrig bejaht wurde – und die, ob es für den automobilisierten Individualverkehr eine Zukunft gibt – was mit Hilfe eines evolutions-ähnlichen Erklärungskonstruktes ebenfalls Zustimmung fand. Die Diskussion, wem der Platz im öffentlichen Raum eigentlich gehört, war dann nicht weit weg, was fast zwangsläufig die Überlegung nahelegte: Muss der eigentlich so aussehen? Schnell wurde klar, dass Bürgerbeteiligung kein Garant für städtebauliche Ästhetik sein kann und auch sonst eher mit Vorsicht genossen werden sollte.

Demografischem Wandel und Fachkräftemangel könnte mit Hilfe besserer beruflicher Orientierung begegnet werden und auch an dieser Stelle wurde deutlich, dass das eine zu tun immer auch dazu führt, das andere lassen zu müssen. Zufällig kehrte auch noch just am Tag des Kongresses der Mann aus dem Weltall zurück, der über Monate hinweg wohl Deutschlands exklusivsten Arbeitsplatz innehatte. Matthias Maurer hat die in letzter Zeit spürbare Weltraumeuphorie zwar nicht begründet, diente aber als Zielscheibe derer, die gerne das Weltraumforschungsgeld zur Lösung irdischer Probleme investiert sehen würden. Einmal mehr wurden Bedenken damit entkräftet, dass in der Diskussion von Details schnell der Blick aufs das bedeutsamere Große und Ganze verloren gehe.

Zu Beginn des Kongresses zugeschaltet war EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, nach Maurer vielleicht die Nummer zwei der exklusivsten Arbeitsplätze, die Deutschland zu vergeben hat. Bleibt zu hoffen, dass der markige Spruch von den Autokraten dieser Welt, die wissen müssten, dass die Demokratien ihre Werte verteidigen, nicht mit der Zeit an Eindeutigkeit verliert. Bundesbankpräsident Joachim Nagel versprach, dass wir mittelfristig bei zwei Prozent Inflation herauskommen könnten und verwies darauf, dass es in der Geschichte noch nie Phasen gegeben hätte, die für die Geldpolitik einfach gewesen wären. Anders als die Währungsunionsbegeisterung Nagels dann der Tipp zur Geldpolitik im familiären Bereich von Kolumnist Volker Looman: Ein gemeinsames Konto für gemeinsame Aufgaben und darüber hinaus jede und jeder für sich selbst.

Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, betonte, dass unser politisches und rechtliches System während der Pandemie zu keinem Zeitpunkt in Gefahr war. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, mahnte bereits im Mai, dass die Zahlen im Winter wieder deutlich ansteigen werden. Die gute Nachricht dabei war, dass viele Menschen vollständig geimpft sind, die schlechte, dass noch zahlreiche Menschen an der Pandemie sterben werden – und neben den Ungeimpften hauptsächlich Menschen mit einem schlappen Immunsystem die Leidtragenden sein werden. Auch das Gutachten des Corona-Sachverständigenrats zur Coronapolitik der vergangenen Jahre ziemlich genau acht Wochen später wird daran wenig ändern.

Tim Jacobsen

Deutsche Erdbeer- und Spargelproduktion am Scheideweg

Zwei Dinge vorab: niemand wird in Deutschland gezwungen, Erdbeeren oder Spargel zu produzieren. Auch ein eventuell vorhandener elterlicher Betrieb bringt für die nachfolgende Generation keine Übernahmezwangsläufigkeit mit sich. So gesehen spielen die Menschen, um die es im folgenden Text gehen wird, dieses Spiel im Prinzip freiwillig mit. Aber leider geht es nicht ohne ein „im Prinzip“ an dieser Stelle. Im Laufe der Jahre haben sich nicht nur die Bezugsgrößen stark verändert, die steigenden Umsätze brachten auch neue Abhängigkeiten mit sich.

Wir Verbraucher haben es selbst in der Hand

Tim Jacobsen

Ein bisschen waren es die wilden Nachwendejahre, die den Ball ins Rollen brachten. Auf einmal gab es auf auch im Wohlstands-verwöhnten Westen Deutschlands wieder genug Menschen, die bereit waren, für relativ wenig Geld im wahrsten Sinne des Wortes den Buckel krumm zu machen. Dies führte im Gartenbau genauso wie in vielen anderen Bereichen dazu, dass sich vollkommen neue Geschäftsmodelle etablierten. Das ganze Bündelgemüse gehört zu den Senkrechtstartern dieser Zeit, auch der fast kometenhafte Anstieg der Anbauflächen für Erdbeeren und Spargel sind ein Erbe des Endes des Kalten Krieges.

Mit den Anbauflächen stiegen die Erntemengen und irgendwann musste es zwangsläufig an einen Punkt kommen, ab dem sich mit „normal“ kaum mehr Geld verdienen ließ. Es wurde aufgerüstet; die über weite Strecken des 20. Jahrhunderts gültige Regel, dass erst nach dem letzten Spargel der erste Erdbeerkuchen auf den Tisch kommt, hatte da schon längst ausgedient. War beim Spargel Folienabdeckung bald ein Muss, wurden daraus schnell perfekt klimatisierte Minitunnel, auf Wunsch Abwärme-beheizt.

Auch bei den Erdbeeren war das Stroh zwischen den Reihen nur der Schritt dahin, Erdbeeren in praktischer Pflückaugenhöhe in einer Art Regenrinne unter Plastikbedachung zu kultivieren. Vorläufig letzter Höhepunkt ist die Kultur von Erdbeeren auf Steinwolle in Gewächshäusern mit Firsthöhen von sechs Metern oder mehr. So mancher Unterglastomatenanbauer mit dadurch quasi offiziell ausgewiesener Angst vor der nächsten Energiekostenrechnung geht diesen Weg – auch wenn es in diesen Fällen kaum um Gewinnmaximierung gehen kann, sondern höchstwahrscheinlich eher um Verlustminimierung.

Gleichzeitig ist eine ganze Industrie rund um den Anbau dieser Kulturen entstanden. Die Klärung der Frage, ob denn letztendlich nicht auch deshalb immer mehr produziert werden muss, um sich all die Hilfsmittel, die dies ermöglichen, überhaupt leisten zu können, ähnelt dem Henne-Ei Problem, spielt aber im Sinne von immer mehr verfügbarer Ware auch keine große Rolle. Der Lebensmitteleinzelhandel fand das prima, schließlich ist an einem Schälchen Erdbeeren deutlich mehr verdient als an einem Sack Kartoffeln.

Die Verbraucher fanden das auch gut, die Wirtschaftskrisen fanden woanders statt und Sahneerdbeeren zauberten auch in den letzten Hinterhof noch ein kleines bisschen Wimbledonflair. Dass sich in Deutschland mit Bleichspargel, einem Produkt, das in gar nicht wenigen europäischen Ländern kulinarisch und auch sonst überhaupt eigentlich keine Rolle spielt, Geld verdienen lässt, sprach sich schnell herum.

Italien, Griechenland und Spanien waren nur die Vorreiter einer Entwicklung, die mit Hilfe von Technologie, zumindest fragwürdiger Nachhaltigkeit und billigen Arbeitskräften Spargel aus Südamerika zur Weihnachtszeit zu Preisen in den Kühltheken liegen lässt, der von einheimischer Ware selbst zu Zeiten größtem Angebotsüberhangs selten unterschritten wird. Dass die Ware dann nicht wie im einfachsten Fall gewissermaßen vom Acker direkt im Kochtopf landet, sondern weiter gereist ist, als viele es von uns jemals tun werden, spielt in der Dauerverfügbarkeit von so gut wie allem keine Rolle.

Saisoneröffnungen und Spargelköniginnen schlagen sich zwar einigermaßen wacker, geht es darum, den Erntestart und damit den Beginn der einheimischen Spargelsaison zu verkünden – in der Flut und Fülle an Informationen, die tagtäglich auf den Verbraucher prasseln, bleiben sie letztendlich aber eher Randnotizen, zumal Pandemie-bedingt die letzten beiden Jahre der große Bohei ausbleiben musste.

Ganz ohne Startsignal müssen seit jeher die Erdbeerproduzenten auskommen. Das führt dann angesichts des mittlerweile ganzjährigen Erdbeerangebots auch im ansonsten eher schlecht sortierten Discount dazu, dass die Verbraucher den Überblick verlieren. Zumal dann ja auch ab und an Erdbeeren des Typs Kohlrabi, die sonst eher mit südländischen Herkünften in Verbindung gebracht werden, als deutsche Ware deklariert in der Kühltheke liegen.

Als relativ einfache Unterscheidungsgröße bleibt der Preis. Man muss kein Psychologe sein, um zu verstehen, dass sich bei dauerhaft zum Knaller-, Knüller- oder Aktionspreis von unter zwei Euro beworbenen Erdbeerschälchen vielleicht auch unbewusst eine Preisschwelle in den Verbraucherköpfen festsetzt.

Man muss andererseits auch weder Agronom noch Betriebswirt sein, um zu verstehen, dass bei diesen Preisen nicht nur kaum jemand etwas verdienen kann, sondern dass bei der Produktion dann auch Abstriche gemacht werden müssen – und schon landet man schnell wieder beim Thema Nachhaltigkeit. Mittlerweile sind die Schlagwörter Doñana, Huelva sowie die prekäre Arbeitssituation vieler Migranten im Süden Europas auch in den deutschen Medien angekommen.

Die Platzhirsche im Beerengeschäft ficht das wenig an: stellen sich die Chilenen quer, wandert der Blaubeeranbau eben nach Peru ab. Geht in Marokko das Wasser aus und steigen die Arbeitslöhne für die Himbeerpflücke, ist Südafrika global gesehen auch nicht viel weiter entfernt. Und dann sind da ja auch noch wir Deutschen mit unseren eher dunklen und kalten Wintern. Bis wir produktionstechnisch aus dem Winterschlaf erwachen, sind die Kühltheken gut bestückt mit Ware aus Ländern, in denen es wenig später dann schon fast zu warm wird, um überhaupt noch vor die Tür zu gehen.

Wenn dann die Importware keinen Platz macht für einheimische Produkte, dann haben unsere Bauern ein Problem. Das gilt für Spargel und Erdbeeren genauso wie für Zwiebeln und Möhren. Bei den Zwiebeln müssen erst die Neuseeländer verkauft sein, bevor die frisch geerntete deutsche Ware ins Regal kommt, bei den Möhren helfen Spanier und Italiener, die möhrenlose Zeit in Deutschland zu überbrücken.

Dass das Ganze so ist, merkt man eigentlich erst, wenn es einmal hakt: Zu Beginn der Pandemie gab es ein kurzes Innehalten angesichts von Lieferketten, die auf einmal eben nicht mehr geräuschlos im Hintergrund für scheinbar nie versiegenden Warenfluss sorgten. Der Bauer vor Ort wurde zum Helden hochstilisiert, der uns alle mit seinem persönlichen Einsatz vor dem schon morgen drohenden Hungertod bewahrt.

Ähnliches war Jahre zuvor während der EHEC-Krise passiert, als die Verbraucher dem Produzenten ums Eck auf einmal einen deutlichen Vertrauensvorschuss einräumten. Der Effekt war derselbe: Abhofverkauf und Direktvermarktung boomten, jeder dachte, dass die Botschaft nun endlich und für alle Zeit beim Verbraucher angekommen ist und sich niemand mehr um das Wachstum von bio und regional Sorgen machen müsse. Politisch gewünschte Ziele wurden erreicht, ohne dass das Landwirtschaftsministerium dabei seine Hände im Spiel gehabt hätte.

Vielleicht ging zuletzt in all der Resilienz-Euphorie, letztendlich auch Covid-19 Versorgungs-technisch abgewettert zu haben, dann etwas unter, dass die Energiepreise nach einem historischen Tiefpunkt zu Beginn der Pandemie langsam aber stetig in die andere Richtung ausschlugen. Auch der drohende Mindestlohn aus dem Bundestagswahlkampf trug vielleicht dazu bei, dass die Kostensteigerung bei den Produktionsmitteln lange Zeit kaum ein Thema war, grundsätzlich lief ja alles.

Ein jähes Erwachen gab es, als die ersten Düngemittelproduzenten die Ammoniakproduktion einstellten, da diese angesichts der hohen Gaspreise wirtschaftlich nicht mehr darstellbar war. Als wäre das alles nur ein Warnschuss gewesen, machte der russische Präsident am 24. Februar 2022 Ernst und ließ sein Militär in die Ukraine einmarschieren. Die daraus resultierende Unsicherheit setzte wiederum eine Preisrallye in Gang, die schnell auch an den Zapfsäulen ankam und wiederum eine Reihe anderer Entwicklungen in Gang setzte.

Etwas überspitzt formuliert, lässt sich folgendes Zwischenergebnis festhalten: Beim traditionellen Samstagstriathlon, der aus Autowaschen, Volltanken und dem Spargeleinkauf an der Direktvermarkterbude besteht, blieb den willigen Zahlern erst an der Tankstellenkasse die Luft und dann beim Abhofverkäufer die Kunden weg. Unzählbar sind die Memes in den sozialen Medien, die das Thema zum Luxusgut gewordene Mobilität behandeln, schaler Beigeschmack ist, dass dann eben auch für andere, vermeintlich echte Luxusgüter das Budget fehlt.

Aber auch andere Verkaufskanäle flutschten nicht wie gewohnt. Im klassischen Lebensmitteleinzelhandel zeigte und zeigt die für unsere Bauern ungünstige Positionierung deutscher neben ausländischer Ware unmissverständlich den Preisunterschied auf. Dies ist besonders ärgerlich, da ja auch nicht weiter erläutert wird, warum das so ist, bzw. warum das streng genommen auch so sein muss. Schließlich kann in vielen anderen Ländern nun einmal deutlich günstiger produziert werden als in Deutschland. Das liegt hauptsächlich, aber nicht nur am hohen Lohnniveau hierzulande.

Ähnlich wie das ukrainische Getreide, das in Silos darauf wartet, endlich verschifft zu werden, hatten die Bauern nach einem temperaturbedingt mengenmäßig eher überschaubaren Saisoneinstieg mit den steigenden Temperaturen auf einmal die Kühlungen voll. Klar, dass dadurch dann das bestenfalls partnerschaftliche Miteinander zwischen Produzenten und Handel etwas unter Spannung gerät.

Über den Großhandel floss zwar Ware ab, nur lässt sich das delikate Preisgefüge aus Nachfrage und Angebot gerade bei diesem Absatzweg schon mit geringen Fehlmengen leicht unter Druck setzen. Folge davon war, dass landauf, landab zum Saisoneinstieg über astronomisch hohe, im weiteren Verlauf dann über äußerst niedrige Spargelpreise berichtet wurde, was dann in beiden Fällen auf das Kaufverhalten der Verbraucher hatte.

Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob der viel zitierte Buhmann Lebensmitteleinzelhandel tatsächlich gezielt Ware bei den Produzenten auflaufen lässt, um so den Preisdruck zu erhöhen. Denn eines ist klar: Der einzige Ausweg aus der Preiskrise wäre eine Verknappung des Angebots. Was eine solche Verknappung bewirken kann, lässt sich derzeit am Preis für Sonnenblumenöl beobachten.

Nur lässt sich eine Angebotsreduktion nicht einfach bewerkstelligen. Es liegt nun einmal in der Natur des Menschen, oft das eine zu sagen und das andere zu tun. Das beginnt bei der Kaufentscheidung für oder gegen regional und hört bei „produzieren wir doch alle einmal weniger“ nicht auf. Dazu kommen dann noch Lieferverträge, die relativ großzügig bemessene Strafzahlungen für diejenigen vorsehen, die das Liefermengenziel verfehlen. Dies trägt in Konsequenz ebenfalls dazu bei, dass mehr Spargel und Erdbeeren auf dem Markt sind, als für einen auskömmlichen Preis gut wäre.

Das bringt uns wieder an den Anfang unseres kleinen Ausflugs in die Spargel- und Erdbeerwelt. Ähnlich wie die Landwirtschaft im Großen im Frühjahr nicht auf einmal umschwenken konnte auf Produkte, bei denen sich abzeichnete, dass sie demnächst Mangelware sein könnten, lassen sich auch Spargeläcker und Erdbeerproduktionsflächen nicht einfach so umnützen. Die Kapitalintensität des Geschäfts mit Spargel und Erdbeeren ist enorm: Ware muss fließen, um auf der anderen Seite den Geldstrom nicht versiegen zu lassen.

Und das macht letztendlich jede individuelle Kaufentscheidung auch zu einer politischen Entscheidung. Wollen wir Wertschöpfung auch jenseits der deutschen Industriezentren ermöglichen? Wollen wir unsere Kulturlandschaft als solche erhalten? Wollen wir Produkte, die unter vertretbaren und kontrollierten Bedingungen erzeugt werden? Wollen wir die Weichen stellen in Richtung nachhaltig statt billig – oder sind das nur Lippenbekenntnisse? Angesichts der geopolitischen Großwetterlage darf dann auch die Frage nicht fehlen: Wie abhängig vom Ausland wollen wir sein?

Tim Jacobsen

Mit Beginn des Jagdjahres endet der -kurs

Es dauerte bis in den tiefsten Winter, bevor sich die 80 Jagscheinaspiranten, die sich Anfang September des vergangenen Jahres zum Kursbeginn im Duisdorfer Berufskolleg einfanden, auch einmal ohne Masken von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. Waren es im Regelschulbetrieb die allgemeinen Hygienevorschriften, die das dauerhafte Tragen einer Mundnasenbedeckung verlangten, waren es am Schießstand in Bad Neuenahr dann die Sicherheitsbestimmungen, die das Tragen einer solchen verboten.

Bevor Mitte Januar für so manchen zum ersten Mal im Leben das Kommando „Feuer frei“ anstand, folgte in mindestens genauso vielen Fällen in den ersten Kurswochen erst einmal die große Ernüchterung. Irgendwie war es ja klar, dass das „grüne Abitur“ nicht umsonst zu haben sein wird, dass es aber tatsächlich bedeuten würde, dem Sozialleben für das kommende Dreivierteljahr weitgehend Lebewohl zu sagen, wurde dem einen früher, dem anderen später bewusst.

Die ganz harten setzten darauf, mit Hilfe von etwas großzügiger geplantem Urlaub und dem Vertrauen auf die eigene Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit die dreiteilige Prüfung meistern zu können. Angesichts der gemeinsamen Buchbestellung, die neben dem Neunhundertseiter Krebs auch das zehnbändige Standardwerk Heintges umfasste – dazu kamen je nach Wunsch auch Lernkärtchen, Fachzeitschriften und Internetportalzugang – konnte einem allerdings schon etwas mulmig werden.

Informationen zum Kursangebot der Jägerschaft Bonn e.V. lassen sich unter https://www.js-bonn.de/jaeger-werden/ abrufen

Ernüchternd dann auch die Auswertung der eigenen Antworten auf die Fragen eines „hätten Sie es gewusst“ einer einschlägigen Fachzeitschrift zu Kursbeginn. Um nicht in Endzeitstimmung zu verfallen, blieb nur die Hoffnung, dass in dieser Ausgabe wohl besonders schwierige Fragen gestellt worden waren. Nachdem dann allerdings die Erfolgsquote in der nächsten Ausgabe nicht wesentlich höher lag, wurde einmal mehr deutlich, dass zwar der Prüfungstermin schon feststand, die Prüfungsreife aber noch harter Arbeit bedurfte.

Es war zwar zugegebenermaßen mitunter penetrant und auch etwas nervig, wenn Lehrgangsleiter Herman Vreden seine Mails mit Hinweisen auf anstehende Termine mit den Worten „ich hoffe, dass ich Euch gerade beim Lernen störe“ einleitete, erinnerte aber im sonstigen Berufs- und Familientohuwabohu daran, dass der Countdown unaufhaltsam läuft. Und so wurden die Jagdbücher treue Begleiter, fuhren mit auf Familienbesuch nach Berlin, durften im Winter die Alpen aus der Nähe sehen und an Ostern auch einmal Strandluft schnuppern.

Termine gab es zuhauf: Zur Doppelstunde Theorie am Dienstag- und Mittwochabend kamen sonntags die Reviergänge dazu, ab Januar jeweils am Samstag die Schießausbildung. Ab und an sollte man dann auch schon einmal an einer Drückjagd teilnehmen, und je näher der Prüfungstermin rückte, umso mehr häuften sich die Wiederholungsabende. Obendrauf dann noch die Lerngruppe. Denn auch an diesem Punkt vertrauten wir blind auf den Rat des Lehrgangleiters: „Einzelgänger werden es schwer haben“.

Auch wenn mit Sicherheit jeder der Kursteilnehmer auf irgendeinem Gebiet riesengroße Expertise hatte und stundenlang aus dem Nähkästchen plaudern konnte, ist es doch etwas anderes, fünf oder zehn Minuten sinnstiftendes zu Mardern, Dachsen und Luchsen, Haubentauchern, Waldschnepfen und Meeresenten von sich zu geben und Fragen zu beantworten. Noch dazu, wo das jagdbare Wild dann letztendlich nur einen kleinen Teil des Lernstoffs darstellt, mindestens genauso wichtig ist der Rest der schier unerschöpflichen Fauna und Flora.

Haar- und Federwild, Naturschutz, Land- und Waldbau lagen dann vielleicht denjenigen besser, die dann wiederum bei Wildhege und –schadensverhütung, Jagdrecht, Waffenkunde, dem Jagdbetrieb oder den-hunden, den Wildkrankheiten oder der -brethygiene mehr Probleme hatten. Und wer sich auf dem Schießstand mit „dem laufenden Keiler“ schwer tat, zeigte dann vielleicht Begabung für das Tontaubenschießen oder den kleinkalibrigen Schuss auf ein nicht bewegtes Ziel in 100 m Entfernung. Und da keines dieser Themen weniger wichtig als ein anderes war, blieb nur, sich auch für wesensferne Sachgebiete zu begeistern.

Bei wie vielen die Begeisterung dann tatsächlich bis zum Ende vorgehalten hat, lässt sich abschließend erst nach der Nachprüfung im September berichten. Fielen der schriftlichen Prüfung, die im Ratssaal des Bonner Stadthauses ähnlich wie das Zentralabitur zeitgleich mit dem Rest Nordrhein-Westfalens abgehalten wurde, nur wenige Jagdscheinaspiranten zum Opfer, stieg die Durchfallquote bei der abschließenden mündlich-praktischen Prüfung im Bonner Haus der Natur im Anschluss an die Schießprüfung beträchtlich.

Tim Jacobsen

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