Was sich nach Klamauk und Schabernack anhört, könnte durchaus ernste Konsequenzen haben: Forschende der Universitäten Bath, Aachen und Frankfurt beobachteten 192 Stunden lang das Kaufverhalten von insgesamt 3810 Kunden – und das an einem winzig-kleinen, oftmals übersehenen Teil der Obsttheke von Rewe-Märkten. Und zwar genau an der Stelle, an der es einzelne Bananen zu kaufen gibt.
Wurden diese Bananen mit einem Mitleid-erweckenden „Wir sind traurige Singles und möchten gekauft werden“ angepriesen, steigerte dies den Absatz gegenüber vermeintlich glücklichen und auch so beschilderten Single-Bananen um mehr als die Hälfte. Damit könnten die Bananen ein Vorbild sein für alle Singles, egal ob Mensch oder pflanzlichen Ursprungs. Das Betonen der eigenen Imperfektionen könnte, anders als auf den einschlägigen Vermittlungsportalen üblich, die eigene Attraktivität zumindest wissenschaftlich belegt noch einmal deutlich steigern.
Und was für Chancen tun sich damit dann erst im Geschäft mit allem was blüht und verblüht auf? Dass es für verderbliche Ware auch noch ganz andere Möglichkeiten zur Wertschöpfung gibt, bewies unlängst Maurizio Cattelans Banane, die mit Klebeband an der Wand, mit „Comedian“ als Titel und damit als Kunstwerk ausgewiesen für knapp 6 Mio. € den Besitzer wechselte. Immerhin gut 3 % des jährlichen Gesamtumsatzes mit Bananen in Deutschland.
Tim Jacobsen
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