Spätestens mit der „Allgemeinen deutschen Ausstellung von Produkten des Gartenbaus und der Landwirtschaft“ hat Erfurt seinen Ruf als Blumenstadt zementiert. Agaven, Tabak und Ananas waren vor knapp 150 Jahren ähnlich exotisch wie Blumenkohl und Brunnenkresse wiederum 150 Jahre zuvor. Hätte Gartenpionier Christian Reichart als Spross einer reichen Erfurter Familie nicht vor 300 Jahren mit dem Anbau von Kreuzblütlern experimentiert, hätte es nicht nur sein 1753 erschienenes Hauptwerk „Land- und Gartenschatz“ nicht gegeben, auch die älteste Kakteengärtnerei der Welt hätte sich wahrscheinlich nicht so lange auf dem Markt halten können und weder Brunnenkresse noch Blumenkohl wären jemals typisch Erfurter Erzeugnisse geworden.
So gibt es eine ganze Menge zu feiern, wenn in diesem Jahr die Bundesgartenschau gewissermaßen wieder an ihren Geburtsort zurückkehrt. Zwar ist die Feierlaune pandemiebedingt noch etwas verhalten, die Frühlingsblüher haben dennoch in bravouröser Weise ihren Job erledigt und Platz gemacht für den Sommerflor auf den beiden Hauptstandorten ega-Park und Petersberg samt dem mit Aufzug erreichbaren Panoramablick über die Erfurter Altstadt. Ein Besuch des neuerrichteten Danakils, eines Gewächshauses, das karge Wüsten- mit üppiger Dschungellandschaft kontrastiert, verkürzt derweil das Warten auf die Wiedereröffnung des Gartenbaumuseums. Tagesaktuelle Informationen zu Öffnungs- und Schließzeiten lassen sich unter www.buga2021.de abrufen.
Tim Jacobsen
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